Du stellst die richtigen Fragen. Das ganze ist leider schon einige Jahre her (muss so 2007/2008) gewesen sein, als ich noch im Bereich Naturstoffe gearbeitet habe. Seit einiger Zeit mache ich organisch-präparative Chemie, nach Ausflügen in diverse andere Bereiche der pharmazeutischen Chemie... es war, wenn ich mich richtig erinnere:
- HPLC (definitiv)
- C-18 Säule
- Acetonitril/Wasser Laufmittel, evtl. basisch
- Methode zur Quantifizierung von Purin-Derivaten, die aber nicht von mir stammt, deswegen kenne ich keine genauen Parameter (und hab sie mir auch nicht gemerkt)
- Kalibrierung mit Coffein zwischen 2 mg/100 mL bis 10 mg/100 mL
- Da der Koffeingehalt bei den Energydrinks ja angegeben ist, konnte man die Probelösung auf die Kalibrierung vordimensionieren
- Vom Energydrink wurde ein Aliquot entnommen, mit Wasser etwas verdünnt, basisch gestellt, gegen Ethylacetat ausgeschüttelt und die EtOAc-Phase dann direkt für die HPLC abgefüllt
- Probenaufreinigung war nicht notwendig, der Koffein-Peak wurde durch nichts gestört.
Ich muss mal meine alten Aufzeichnungen rauskramen, in der Hoffnung, da noch genaueres zu finden. Ich habe in den letzten Jahren öfter die Bereiche wechseln und so viele verschiedene Dinge gesehen, so dass Detail-Erinnerungen teilweise etwas "nebulös" sind
Addendum - ich hab meine alten Aufzeichnungen gefunden. Zu den HPLC-Parametern hab ich leider nicht mehr, als oben steht.
Kalibrierung: Stammlösung 1 mg/mL Coffein in Methanol, Verdünnungen mit VE-Wasser. Kalibrierpunkte in mg/mL: 0,1 / 0,05 / 0,02 / 0,01
Verwandte Substanzen: verschiedene Purin-Derivate, was halt so rumstand. Theophyllidin, Theobromin etc. War aber auch nur qualitativ.
Bestimmungsgrenze: gute Frage, in Eistee ließen sich noch 13 µg quantifizieren.
Probenaufarbeitung: 10 mL Cola mit NaOH auf pH 12-13 eingestellt, gegen Ethylacetat ausgeschüttelt, Wasserphase verworfen, EtOAc-Phase am Roti eingeengt, in Eluent gelöst. Energydrinks mit viel Coffein wurden vorher 1:50 verdünnt.
Die Abweichungen waren gering. Einmal waren es fünf Prozent, die anderen Bestimmungen lagen so zwischen 0,5-2% +/- beim vom Hersteller angegebenen Gehalt an Koffein.
Spannend finde ich im Nachhinein, das einmaliges Auschütteln gereicht hat. Heute hätte ich das sicherlich 2-3 mal ausgeschüttelt, die EtOAc-Phasen vereinigt und einrotiert.
Wer es also probieren möchte, und eine entsprechende HPLC hat, die Rahmenbedingungen sind jetzt da. Bei der Extraktion aus der Pflanze direkt braucht es aber sicherlich noch Spritzenfiltration (0,2µm oder so) und vielleicht auch ne SPE. Ethylacetat ist dann doch reichlich unspezifisch, und es ist schon ein Unterschied, ob man 1:50 verdünnte Energydrinks einspritzt oder ob man direkt den ganzen Pflanzenschlonz auf die Säule gibt. Der jeweils zuständige Techniker wird sich freuen :p