Ich möchte hier über die Züchtung von Ammoniumnickelsulfat-Kristallen berichten. Ergebnisse gibt es noch nicht zu sehen, aber ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Ausgangsstoffe waren Ammoniumsulfat und Nickelsulfat-(6-7)-Hydrat. Die beiden Stoffe wurden im stöchiometrischen Verhältnis gemischt. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass 1 Mol Nickelsulfat 6,5 Mol Wasser enthält (die genaue Menge war mir nicht bekannt). Die Reaktionsgleichung dazu lautet
NiSO
4·(H
2O)
6 bzw. 7 + (NH
4)
2SO
4 (NH
4)
2[Ni(H
2O)
6](SO
4)
2 + H2OIm ersten Schritt wollte ich kleine Einzelkristalle mit der Abkühlungsmethode züchten, um diese dann mit der Verdunstungsmethode weiter zu vergrößern. Obwohl sich Ammoniumnickelsulfat auch mit der Abkühlungsmethode recht gut züchten lässt, haben mich die Ergebnisse der Verdunstungsmethode bisher mehr überzeugt, daher wollte ich vorrangig damit arbeiten.
Um nach Verwendung der Abkühlungsmethode keine neue Lösung ansetzen zu müssen, habe ich nur ein wenig mehr Salz verwendet, als sich bei Raumtemperatur in Wasser löst. Andernfalls würde das Volumen nach Entnahme der auskristallisierten Substanz so stark verringert werden, was ich verhindern wollte. Für 20 °C war die Löslichkeit von Ammoniumnickelsulfat mit 9,8 g pro 100 ml Wasser angegeben, daher wollte ich für grob 1 Liter Wasser eine Gesamtmenge von 120 g Ammoniumnickelsulfat verwenden, was als Überschuss ausreichen sollte.
Es wurden 0,3278 Gewichtsteile Ammoniumsulfat (39,34 g) und 0,6722 Gewichtsteile Nickelsulfat-(6-7)-Hydrat (80,66 g) gemischt (zusammen 120 g) und mit destilliertem Wasser auf ein Gesamtvolumen von ca. 1 Liter ergänzt. Nach kurzem Erhitzen hatte sich das Salz vollständig gelöst. Es wurde noch etwas weiter erhitzt, jedoch nicht bis zum Sieden.
lAsung.jpg (118.7 KB . 900x706 - angeschaut 1114 Mal)(Das Euro-Stück liegt unter dem Behälter)
Der Behälter wurde mit Steinwolle isoliert und ca. 26 Stunden in Ruhe stehen gelassen. Nach dieser Zeit hatten sich bereits kleine Einzelkristalle gebildet, die entnommen wurden.
einzelkristalle.jpg (96.41 KB . 700x547 - angeschaut 1151 Mal)Durch stärkeres Erhitzen, Auflösen einer größeren Menge Salz und eine längere Abkühlungsphase hätte man größere Kristalle erhalten können, das war jedoch nicht mein Ziel: Ich wollte Einzelkristalle, die groß genug sind, um einen Faden darum zu binden und sie als Impfkristalle zu verwenden, aber nicht größer als nötig, denn der Großteil des Kristalls sollte durch die Verdunstungsmethode wachsen. Die Kristalle hatten eine Größe von ca. 1-2 mm. Es war ein wenig kompliziert, eine Schlinge (
Slipstek) um die kleinen Einzelkristalle zu legen, gelang aber nach einigen Versuchen. Ich habe einen dünnen Nylon-Faden verwendet, damit er möglichst nicht sichtbar ist. Das ganze habe ich mit insgesamt drei Einzelkristallen gemacht, um später alle in die Lösung zu hängen und nach einigen Tagen nur denjenigen weiterwachsen zu lassen, der am schönsten aussieht.
einzelkristalle_mit_faden.jpg (107.98 KB . 900x584 - angeschaut 1077 Mal)Die restliche Lösung wurde anschließend filtriert (sie enthielt einige unlösliche Verunreinigungen, teils aus dem verwendeten Ammoniumsulfat (technische Qualität), teils durch Fuseln, die beim Reinigen des Gefäßes an der Wand hängen geblieben waren). Nach 42 Stunden Stehen im Keller (dort ist die Temperatur nahezu konstant) wurden weitere Kristalle, die in der Zwischenzeit ausgefallen waren, durch Dekantieren aus der Lösung entfernt. Das Gefäß wurde noch einmal ausgespült, um alle Kristalle daraus zu entfernen.
Bevor nun die Zucht nach der Verdunstungsmethode los gehen kann, lasse ich die Lösung noch einmal 48 Stunden im Keller stehen, weil sich durch den letzten Schritt die Temperatur von Gefäß und Lösung verändert hat.
In der Vergangenheit war ich nicht so geduldig und habe beim Züchten von Alaunkristallen gleich den Einzelkristall in die Lösung gehängt. Das hat auch funktioniert, allerdings war der Kristall der daraus gewachsen ist nicht so klar. Erst nach einigen Tagen ist um den Kristall eine Schicht gewachsen, die schön transparent war. Deshalb möchte ich dieses Mal lieber etwas länger warten.
Anmerkung: Die Bilder wurden nachbearbeitet. So wurde beispielsweise der Farbton so angepasst, dass Kristalle und Lösung in etwa die Farbe aufweisen, die sie in Wirklichkeit hatten. Die Kristalle sind türkis, die Lösung sieht eher grün aus.
Änderung: Beitrags-Symbol angepasst. PlanetScienceÄnderung: Reaktionsgleichung korrigiert. PlanetScience