2,4-Dimethyl-6,7-benzo-1,5-diazepinium-hydrogensulfat [48134-38-9]Acetylaceton reagiert mit o-Phenylendiamin im Zuge einer zweifachen säurekatalysierten Imin (resp. Enamin) Kondensation zu einem Benzo-1,5-diazepinium Salz, welches die Struktur eines cyclischen Cyanins hat. Cyanine sind synthetische Farbstoffe, welche eine quartäre Ammonium-Gruppe und eine tertiäre Aminogruppe enthalten, welche durch eine Polyen-Brücke verbunden sind. Die dadurch bedingte Delokalisation der
π-Elektronen führt zur ausgeprägten Farbigkeit dieser Verbindungen.
cyanin_syn.png (15.86 KB . 1468x384 - angeschaut 1509 Mal)Acetylaceton (9.00 ml, 87.5 mmol, 1.0 equiv.) wurde portionsweise mit einer Spitze zu einer auf 40 °C erwärmten Lösung von o-Phenylendiamin (9.50 g, 87.5 mmol, 1.0 equiv.) in 35 ml Ethanol und 15 ml Eisessig gegeben. Nach Zusatz von 50 ml Wasser wurde bei 40 °C langsam konzentrierte Schwefelsäure (12.5 ml, 0.13 mol, 1.5 equiv.) über einen Tropftrichter zugetropft. Nach beendeter Zugabe wurde der Kolben im Eisbad gekühlt und der auskristallisierte Feststoff wurde abfiltriert und auf der Filternutsche mit wenig Ethanol von 0 °C und Diethylether gewaschen und im Vakuum über Silikagel getrocknet. Dunkelviolette, fast schwarze Kristallnadeln (20.2 g, 85 % der Theorie), DC (SiO
2, EtOH : H
2O = 1 : 1, R
f = 0.70, 1 Spot).
Zutropfen der Schwefelsäure.
cyanin01_c.JPG (125.88 KB . 1151x767 - angeschaut 1428 Mal)Das Produkt.
cyanin02_c.JPG (121 KB . 1151x767 - angeschaut 1365 Mal)DC (SiO
2, EtOH : H
2O = 1 : 1).
cyanin03_c.jpg (81.18 KB . 1151x768 - angeschaut 1362 Mal)Anmerkungen:Die Reaktivität der dargestellten Verbindung ist leider relativ langweilig und die meisten Reaktionen erfolgen unter Ringverengung. Eine interessante Beobachtung kann man jedoch machen, wenn man eine wässrige Lösung des Cyanins mit Base versetzt:
cyanin_farben.png (14.66 KB . 1666x325 - angeschaut 1414 Mal)Zuerst erfolgt eine sehr schnelle Reaktion des violetten Cyanins I zur gelben Verbindung II, welche dann langsam in die farblose Diimino-Verbindung III übergeht. Die Farbänderung ist eine Folge der schrittweisen Verringerung der Anzahl konjugierter Doppelbindungen. Die Reaktion ist bei Zugabe von Säure reversibel.
Wässrige Lösung von I.
cyanin04_c.jpg (87.49 KB . 1151x785 - angeschaut 1309 Mal)Bildung von II.
cyanin05_c.jpg (84.72 KB . 1151x785 - angeschaut 1376 Mal)Tautomerisierung zur Diimino-Verbindung III, welche milchig auskristallisiert.
cyanin06_c.jpg (76.15 KB . 1151x767 - angeschaut 1279 Mal)Literatur:a) L. F. Tietze, Th. Eicher,
Reaktionen und Synthesen im organisch-chemischen Praktikum und Forschungslaboratorium, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, New York,
1991; b) J. A. Barltrop, C. G. Richards, D. M. Russell, G. Ryback,
J. Chem. Soc. 1959, 1132-1142.