Nicht nur Hobbychemiker, jeder der Chemikalien für völlig legale Sachen vgl.
https://illumina-chemie.de/viewtopic.php?f=58&t=6163 als Privatperson einsetzen möchte ist der Ge- oder besser Verarschte.
Bezüglich Gewerbeschein mit generellem Chemiezweck....da wäre ich nicht so sicher zum einen sind da Händler (besonders auch die großen Player) sehr schnell mit Verdachtsanzeigen (§27c ChemG lässt grüßen) und zum anderen noch gewichtigeren Punkt kickt da der § 27b Zuwiderhandlungen gegen die Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 ebenfalls ChemG zu 100% rein (plus andere Nettigkeiten wie z.B. die ChemSanktionsV
https://www.gesetze-im-internet.de/chemsanktionsv/index.html usw.) und da in dem
https://www.gesetze-im-internet.de/chemg/__27b.html im Abs. 4 Fahrlässigkeit explizit erwähnt wird, gilt da der Spruch "Nicht Wissen schützt vor Strafe nicht", kann daher u.U. schneller in die Hose gehen als es einem lieb sein kann, besonders wenn Behörden dann wirklich ein Fass aufmachen und jemanden zur Strecke bringen möchten.
Hab mich mal weiter informiert, so wie es aussieht kostet die Lizenz 39 Pfund und ist drei Jahre gültig...wenn die einigermaßen leicht erteilt werden würde, könnte es zumindest teilweise geschluckt werden immerhin noch besser als das Totalverbot, was im Ausgangsstoffgesetz
https://www.gesetze-im-internet.de/ausgstg/ festgeschrieben wurde vgl. die "Diskussion" oder eher Selbstbeweihräucherung in
https://dserver.bundestag.de/btp/19/19192.pdf#P.24292 weil der normale Bürger, der braucht ja sowas nicht und vor allem gilt da "Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen"
https://de.wikiquote.org/wiki/Gustav_von_Rochow passt da IMHO wie die Faust aufs Auge....Blutdruck steigt....
In Österreich sind das nach meinem Wissen auch alles nur Ordnungswidrigkeiten....(Info schon älter, keine Ahnung ob sich da was geändert hat.
Das Ganze hat aber noch mehr Auswirkungen....es wird dann auch die Axt an den Nachwuchs in Richtung MINT angelegt und genau die Tüftler und Bastler sind das Kapital, was DE und auch die EU hat oder besser hatte.
Hier mal ein älterer Text zu der Thematik von mir:
Über eine Buchrezession http://scienceblogs.de/erklaerfix/2012/03/06/das-knallt-dem-frosch-die-locken-weg/ sind wir auf das Buch "Das knallt dem Frosch die Locken weg: Experimente für kleine und große Forscher" aufmerksam geworden und da besonders auf die vom Autor formulierte "Erklärung für Apotheker". So ist das von Herrn Dr. Benecke erwähnte Lycopodium laut einer Liste eines Landeskriminalamt geeignet zur Herstellung von illegalen Explosivstoffen vgl. Seite 11 in dem PDF http://www.apothekerkammer.de/download/LAK_kokret_Maerz_2008.pdf
Ebenso finden sich in dieser Liste Kupfersulfat, rotes Blutlaugensalz (Kalliumhexycyanoferrat (III) und viele andere Stoffe die nach unseren Begriffen sich nur sehr bedingt zur Herstellung von Explosivstoffen eignen, so dass durchaus da gewisse Zweifel an der Kompetenz des Verfassers der Liste angebracht sind, denn ich möchte sehen wie der Herr oder die Dame aus Magnesia (Magnesiumoxid), Magnesiumcarbonat oder Natriumsulfat einen illegalen Explosivstoff herstellt. Ein Wunder das dort nicht auch Zucker und Kochsalz (Natriumchlorid) aufgeführt sind, denn auch diese lassen sich durchaus (mit etwas chemischen Wissen) zu Explosivstoffen verarbeiten.
Fast könnte man über diese Liste lachen allerdings nur solange, bis man erfährt, dass z.B. eine Bestellung von Kupfersulfat bei einem Chemikalienhändler ausgereicht hat, um jemanden eine Hausdurchsuchung einzubringen vgl. http://www.heise.de/tp/artikel/21/21622/1.html
D.h. Eltern die ihren Kindern etwas Gutes tun wollen, sie in ihrem Forscherdrang unterstützen können sich durchaus im Fokus von Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden befinden, wenn sie Chemikalien bestellen und im "Worst Case" Besuch der Staatsmacht mit HD-Befehl bekommen, da nach uns vorliegenden Informationen die Strafverfolger sehr schnell bei der Hand sind jemanden Verstöße gegen den §310 Stgb "Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens" http://dejure.org/gesetze/StGB/310.html zu unterstellen, die sich dann überwiegend als unbegründet herausstellen, so dass dann (ebenfalls nach uns vorliegenden Informationen) vorhandene Zufallsfunde zur Legitimierung und nachträglicher Rechtfertigung der Maßnahmen heran gezogen werden.
Aus der Sicht klingen Aussagen der Politik nach mehr Forschung und vor allem Bildung besonders im Hinblick auf den naturwissenschaftlichen Nachwuchs wie Hohn.
Unserer Meinung nach ist es enorm wichtig, dass die Regelungswut für Chemikalien einem Realitätscheck unterzogen wird und nicht nach dem Vorsorgeprinzip "Alles verbieten, was ganz vielleicht gefährlich sein oder missbraucht werden könnte" gehandelt wird. Schwindet doch so in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für einen sinnvollen Umgang mit Risiken und auch mit Gefahrstoffen. Immer weitergehende Verbote und Beschränkungen beim Zugang zu Chemikalien verhindern so praktische Experimente durch Privatpersonen ("Hobbychemiker"), die auch eine wichtige Rolle für die Motivation der Gesellschaft und des Nachwuchs für eine Auseinandersetzung mit der Chemie und Naturwissenschaften haben und dann wundert sich die Gesellschaft, warum auf einmal die Fachleute fehlen.
Daher sollte man den Auswüchsen eines "Nanny-Staates" entgegen wirken, da die Einschränkungen der persönlichen Freiheit, des privaten Experimentierens und Forschens (Wissenschaft ist etwas was Wissen schafft*) unterm Strich eine viel größere negative Wirkung haben, als der sehr sporadisch stattfindende Missbrauch von Chemikalien.
Persönliche Anmerkungen:
Inzwischen habe ich das Buch erworben und es wird auch demnächst in der Praxis mit und an Kindern getestet werden. Einige Versuche wie z.B. das mit dem Luminol, allerdings in einer anderen Form vgl. http://illumina-chemie.de/chemolumineszenz-des-luminol-dmso-naoh-systems-t3116.html habe ich mit Kindern aus meiner Verwandschaft schon gemacht. Da ich auch in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv bin und z.B. auch einen Cyanotypie-Workshop durchführe vgl. http://illumina-chemie.de/cyanotypie-t3305-s4.html bin ich zum Teil auch persönlich von diesen Auswirkungen betroffen.
"Wissenschaft ist etwas was Wissen schafft": Genau das will das Buch vermitteln......wie geht man vor um für sich fundiertes Wissen zu schaffen.....und da spielt es überhaupt keine Rolle ob dieses Wissen schon bekannt ist, sich in Büchern, im Internet nachlesen lässt. Jedes Kind, jeder Erwachsene, ja jeder naturwissenschaftlich-interessierte Bürger der sich für Versuche, Experimente usw. interessiert schafft für sich persönlich Wissen und sollte daher den Schutz des Artikels 5 Abs. 3 GG http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_5.html genießen, besonders gerade deshalb weil wie weiter oben schon angemerkt Deutschland und auch die EU als Ganzes auf die Innovation, Motivation, Erfindungen und Entwicklungen von Personen angewiesen sind, für die Wissenschaft nicht nur ein Job wie jeder andere auch, sondern eine Berufung ist und diese Berufung wird schon in jungen Jahren gelegt, was ja auch Herr Dr. Benecke in seiner Anfangs-Ansage erwähnt.
In dem Buch "Was blubbert da im Wasserglas" schreibt die Autorin Gisela Lück (Seite 25) wie folgt: "Eines ist aber nach Erikson sicher: In der Pubertät, wenn in unseren Schulen die Fächer Chemie und Physik auf der Stundentafel erscheinen , ist aber das Interesse für naturwissenschaftliche Zusammenhänge in der Regel abgeflacht. In dieser Zeit bewegen die Heranwachsenden andere Fragen: Selbstfindung, erste Ablösung vom Elternhaus etc.; Fragen, auf die in der Regel Erkenntnisse über das Wesen einer chemischen Reaktion oder gar der Aufbau des Periodensystems keine rechten Antworten geben."
Mit anderen Worten je mehr Chemikalien reguliert werden um so eher schneiden wir uns als Gesellschaft ins eigene Fleisch.....und was solle ich bitte interessierten Eltern sagen, die mit ihren Kindern Cyanotypie machen wollen und mich fragen wo sie die Chemikalien bekommen? Probiert es in einer Apotheke oder über das Internet, nur kann es sein, dass dann Leute vom LKA mit einem HD-Befehl bei ihnen zu Hause aufschlagen? Es wäre ja noch zu verschmerzen, wenn nach einer Verdachtsmeldung oder eine Überprüfung des Abgabebuches die ermittelnden Behörden bei dem Besteller einfach mal nachfragen würden (sofern der Besteller einer rein "weiße Weste" hat). Uns liegen Fälle vor, wo Verstöße gegen den "§310 Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens" StgB angenommen wurde, nur weil Chemikalien bestellt wurden.
ist schon älter und berücksichtigt nicht die neuesten Entwicklungen....zeigt aber auf, was da an Nebenwirkungen noch dranhängt.
Kommt noch der Fakt hinzu, dass das Ganze auch ziemliche Auswirkungen auf KMUs hat....die Großen Player juckt der Mist nur wenig, weil die können sich eine Rechtsabteilung, -beratung usw. leisten oder auch jemanden abstellen der sich zu fast 100% mit dem Mist beschäftigt, um da auf dem neuesten Stand zu bleiben, die anderen laufen halt dann in die Falle und da da oft auch Fahrlässigkeit pönalisiert ist dürfen die dann zahlen. 2020 habe ich meine Fachkunde nach der ChemVV vgl. §11 Abs. 1 Nr. 2
https://www.gesetze-im-internet.de/chemverbotsv_2017/__11.html erneuert (bin PTA) und der Referent meinte da, das es ein ziemliches Nord-Süd-Gefälle geben würde (er war vom TÜV-Süd) und KMUs in Bayern froh sein könnten, dass die Aufsichtsbehörden den Mist nicht knallhart durchziehen, da ansonsten bei vielen Unternehmen das Licht ausgehen würde, wenn da die Bussen und Strafen verhängt werden würden.
Klar mit den Substanzen kann man Bomben bauen bzw. die Substanzen herstellen die sich zum Bombenbau eignen und dreimal darfst Du raten, ob die Herstellung von Substanzen zum Bombenbau, der Bombenbau selber oder gar das Legen von Bomben für Terrorzwecke* hier legal sind
*= schreibe ich bewusst, da ich zu meiner Hochzeit auch mal nicht splitternde Teile mit HMTD gebastelt hab, ist allerdings über 30 Jahre her und die wurden Silvester so gezündet, dass bis auf Eigengefährdung andere Sachschäden und Fremdschäden so gut wie ausgeschlossen und dass die Mengen auch dementsprechend gering waren.
Knackpunkt dabei ist da auch, dass solche Personen, die sowas vorhaben nicht unbedingt auf diese Chemie angewiesen sind, weil genügend Waffen (höre ich da nicht ganz leise was über den Schmuggel von Handgranaten und AK47 in Autos nach Deutschland??) eh im Umlauf sind und vor allem Chemie ist verdammt flexibel, wie schon von anderen hier angemerkt, es reicht Kochsalz, Wasser und Strom um Chlorate zu bekommen oder für Nitrate tut es auch eine Salpeterplantage usw. Okay....die Hürden vor allem für größere Laborate werden höher gelegt und auch die Wahrscheinlichkeit, dass da jemand auffällt ist u.U. höher, allerdings, meine subjektiver Meinung, werden dann Anschlags-interessierte Kreise dies in ihre Planungen mit einfließen lassen und auf andere Tatmittel oder Vorgehensweisen ausweichen u.U. dann mit mehr Erfolg, weil um eine AK47 zu bedienen oder den Sicherungssplint einer Handgranate zu ziehen, braucht es keine Naturwissenschaftlichen Kenntnisse siehe als Paradebeispiel die Sauerländer Terroristen, weil es mit den Arschlöchern so ziemlich angefangen hat vgl. Punkt 3 und 3.1. in
https://www.telepolis.de/forum/Telepolis/Kommentare/Ferngelenkte-Terroristen/Jein/posting-27308441/show/ deren Anschlagspläne zu gut 100% egal was sie da machen wollten zum scheitern verurteilt waren. Kleiner Nachtrag zu dem Link: Später kam raus, soweit ich mich dunkel erinnere, dass der Austausch eine Forderung des Chemikalienhändlers war, damit er die Arschlöcher weiter beliefert, nachdem das BKA bei ihm vorstellig wurde.
bombjack