Ein Sammelthread, finde ich gut! Einige grobe Faustregeln gibt es schon, manches ist aber nur persönlicher Stil. Ich habe während meiner Arbeit an der Uni drei Jahre lang, praktisch jeden zweiten Tag gesäult, daher will ich mich hier beteiligen.
1. DünnschichtchromatographieBevor man mit dem Säulen anfängt, braucht man eine DC, bei der Produkt und Verunreinigungen deutlich unterschiedlich laufen. Dazu wählt man ein Lösungsmittelsystem, bei der es zu einer guten Trennung kommt und das Produkt unterhalb von Rf = 0,5 kommt. Diese Ergebnisse kann man auf die Säule übertragen (auf gleiche Porengröße achten, meist 60 Å), wobei man eine Säule in der Regel etwas unpolarer laufen lässt als die DC. Das meistverwendetste Lösungsmittelsystem ist Hexan/Etylacetet.
2. SäulengrößeDie Menge an eingesetztem Kieselgel hängt von der Menge zu trennender Mischung und der Schwere der Trennung ab. Bei einem ΔRf = 0,1 oder kleiner handelt es sich um eine schwere Trennung und man verwendet eine Verhältnis von Probe zu Silica von 1:100. Allgemein gilt diese Faustregel:

Silica_Verhaeltnis_Probe.png (4.72 KB . 314x482 - angeschaut 1770 Mal) Die Form der Glassäule hat wenig Einfluss auf die Trennleistung, da das Volumen an Kieselgel gleich bleibt. Die Fritte ist eines Blickes würdig: P1 lässt Kieselgel durch (huch so viel Ausbeute

) und bedarf Watte und/oder Sand, frittenlose Säulen bekommen eine kleine Kugel aus Watte in die Verjüngung. P3 ist Standard, aber die Fritten setzen sich irgendwann mit Schwerlöslichem zu und müssen mit Königswasser gereinigt werden.
3. Packen der SäuleMan kann die Säule verschieden packen, z.B.:
Durch Aufschlämmen des Kieselgels im Eluenten in einem Becherglas, Eingießen in die Glassäule und Verdichten mittels Klopfens und Druckluft (einfach, aber viel Abwasch)
Durch Schütteln des Kieselgel in der Säule mit dem Eluenten und anschließendem Verdichten.
Wie von Joe beschrieben, durch Durchpressen von Eluenten in das trockene Kieselgel in der Säule. Eine Variation davon ist, Vakuum am unteren Säulenende anzulegen.
Egal welche Art man bevorzugt, ist das Ziel, Luftblasen im Kieselgel zu vermeiden. Diese führen zum Reißen der Säule, sobald die Säule unter Druck stand und der Druck wieder aufgehoben wird, da die Luft dann expandiert. Unebene Säulenoberflächen lassen sich hingegen durch Aufschlämmen mit dem Spatel wieder beheben.
4. Auftragen der ProbeEntweder man trägt die Probe gelöst auf oder aufgezogen auf Kieselgel auf die Säule auf. Anders als bei der HPLC kann man zum Lösen durchaus polarere Lösungsmittel als den Eluenten verwenden. Je größer das Volumen der Probe im Lösungsmittel desto schlechter die Trennwirkung. Also möglichst konzentriert auftragen und effizient nachspülen. Pipetten verwenden und diese nicht abbrechen.
Mein Favorit ist das Aufziehen auf Kieselgel, da man ein sehr kleines Probenvolumen hat. Dazu wiegt man zur Probe die doppelte Menge an Kieselgel ein und löst alles in DCM und fügt bei Bedarf etwas Methanol bei Löslichkeitsproblemen zu. Anschließend zieht man die homogene Suspension langsam am Roti vollständig trocken.

fc-dry-load.jpg (104.13 KB . 750x628 - angeschaut 1640 Mal) Idealerweise hat man dabei anstatt eines Tropfenfängers ein NS-Übergangsstück samt Fritte am Kolben, da die Kieselgel-Aufschlämmung zu starken Siedeverzügen neigt. Nach dem Trockenziehen kann sollte die Probe auf dem Kieselgel leicht rieselfähig sein (wenn nicht, nicht trocken genug, bzw. mehr Kieselgel verwenden). Mit einem Pulvertrichter kann die Probe anschließend auf die Säule geschüttet werden, über der nur einige mm Eluent steht. Klopfen mit einem Korkring erspart hier ein Nachspülen.
Ob und wo man Sand verwendet ist Geschmackssache, über der Probe schützt sie die Säule vor Aufschlämmung bei Nachfüllen des Eluenten.
5. DruckEntweder man pumpt selber etwas Druck auf die Säule oder verwendet Druckluft aus der Leitung. Bei letzterem ist ein Druckminderer mit Manometer notwendig. Man kann mit Drücken unter 1 bar arbeiten, das halten alle Säule aus. Über einem bar besteht die große Gefahr, dass die Säule oder das Reservoir platzen können. Zwischen Säule und Reservoir verwendet man am besten eine Schliffklemme mit Feststellschraube, aber zwischen Reservoir und Druckluftadapter eine Metallklemme ohne Feststellschraube.