Der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge erzeugte mit papierchromatographischen Methoden sog. Runge Bilder die er als Buch mit dem Titel "Der Bildungstrieb der Stoffe: veranschaulicht in selbstständig gewachsenen Bildern" veröffentlicht hat.
Mehr zum geschichtlichen Hintergrund gibt es beim Artikel von Uranylacetat "Runge-Bilder – Bilder, die sich selber malen"
http://www.versuchschemie.de/topic,15639.htmlDem auch mein Dank gebührt, mich auf die Idee gebracht zu haben.
Da Runge auch Kaliumchromat und -dichromat bei seinen Bildern einsetzte sind diese für Kinder und Jugendliche weniger geeignet; könnte mir aber durchaus vorstellen, dass man Jugendliche (ab 16) mit diesen Stoffen umgehen lassen kann, sofern z.B. die Lösungen fertig bereitet werden und beim Umgang Handschuhe getragen werden.
D.h. für Kinder muss eine Alternative her, die aus onkologischer und toxikologischer Sicht ein minimiertes Risiko beinhaltet.
Im Buch "Bilder, die sich selber malen" (Günther Harsch/Heinz H. Bussemas) werden Methoden beschrieben die für Kinder geeignet sind, da sie fast harmlose Chemikalien und Lebensmittelfarben verwenden.
1. Die Chemikalien:
LAsung1.jpg (54.48 KB . 640x480 - angeschaut 1382 Mal)Von Links nach Rechts:
3% Kupfersulfatlösung
10% Ammoniumdihydrogenphosphatlösung
Kochsalzlösung (Spatelspitze in Wasser)
3% Kaliumhexacyanoferrat(III) Lösung
(alles in Wasser)
2. Die Farbstoffe:
Farben.jpg (54.88 KB . 640x480 - angeschaut 1376 Mal)Von Links nach Rechts:
Jeweils 0.1 g in 10 ml Wasser gelöst
-Rhodamin 6G
-Ponceau 4R
-Erioglaucin
-Erythrosin B
-Lissamine Green B
-Brilliant Green
-Tartrazine
3. Durchführung:
Ein Stück Filterpapier wird mit der Kupfersulfatlösung getränkt und über Nacht getrocknet.
Um ein Runge Bild zu erstellen wird es so gelegt, dass es nur am Rand aufliegt und nun der erste Farbstoff oder Lösung auf das Papier getropft:
Aufgabe von 200 µl der Ammoniumdihydrogenphosphat-Lösung:
Ammonium.jpg (28.18 KB . 640x480 - angeschaut 1290 Mal)Das Bild wird nun durch die Aufgabe weiterer Lösungen/Farbstoffe weiter entwickelt, dabei ist es wichtig, dass man wartet bis jegliche Flüssigkeit im Zentrum verschwunden ist:
150 µl Ponceau 4R gefolgt von 150 µl Tartrazine:
Farben1.jpg (64.48 KB . 640x960 - angeschaut 1360 Mal)Beim warten sieht man wie die Farben sich langsam ausbreiten:
Farben2.jpg (28.36 KB . 640x480 - angeschaut 1337 Mal)150 µl Kaliumhexacyanoferrat(III) gefolgt von 150 µl Brilliant Green Lösung:
Farben3.jpg (75.15 KB . 640x960 - angeschaut 1350 Mal)und zum Abschluss um die Farben noch weiter zu entwickeln nochmals 200 µl der Ammoniumdihydrogenphosphat-Lösung:
Farben4.jpg (37.76 KB . 640x480 - angeschaut 1765 Mal)Vorherige Versuche:
Bilder.jpg (50.57 KB . 640x960 - angeschaut 1380 Mal)Zusammenfassend:
Eine recht einfache Methode (wobei u.U. auch käufliche Lebensmittelfarben gehen sollten) die allerdings Geduld erfordert d.h. da könnte ich mir aus meiner Kinder- und Jugendarbeit her einen Knackpunkt vorstellen. Allerdings übt dieses spielen mit Farben und Niederschlägen (hatte leider kein Eisen(II)salz bzw. gelbes Blutlaugensalz) durchaus eine gewisse Faszination aus und lädt zum ausprobieren gerade zu ein.
Ich würde (werde) die Chemikalienliste noch erweitern und
Oxalsäure
Mangan(II)sulfat
Ammoniak
Aluminium(III)chlorid
KOH
Eisen(II)sulfat
Zink(II)sulfat
Natriumsulfat
hinzufügen, das sind bis auf Chromat und Dichromat die Chemikalien die Runge auch verwendet hat.
Mir schweben auch noch andere Chemikalien vor z.B. Ammoniumeisen(II)sulfat, Alaune usw.
Bj68
Hinweis: Beitrag wurde zuerst auf Chemie-Online und Versuchschemie gepostet und wird auch bei Illumina gepostet werden.