Ouch, von einem Siedeverzug bei der Destillation hochkonzentrierter HNO3 aus H2SO4 und ich glaube Ammoniumnitrat habe ich noch eine fiese Narbe auf meinem Handrücken
Die überhitzte Pampe hatte sich binnen weniger Sekunden auf dem Weg zur Waschbecken richtig schön in meine Hand reingefressen.
Ich würde auch zumindest Wasserstahlvakuum empfehlen. Den Unterschied sieht man deutlich in der Farbe des Produkts. Redestillieren unter Vakuum würde es glaube ich auch bringen, da treibt die gelösten nitrosen Gase großteils aus.
Die Nitrosen Gase stören sehr oft bei Reaktionen, teilweise geht das sehr auf den Ertrag oder man bekommt garkein Produkt. Ich glaube das gelöste NO2 kann sogar die brutalen "Abzug-zuhalten-und-hoffen-dass-nichts-rauspritzt-und-niemand-im-Labor-die-Sauerrei-riecht-oder-sieht-und-am-liebsten-wegrennen-wollen-Reaktionen" begünstigen, zumindest hatte ich das schonmal mit komerzieller (aber sehr alter, dunkler) wasserfreier HNO3, dass obwohl ich immer mehr als 10°C (!!!) unter der in der Vorschrift angegebenen Reaktionshöchsttemperatur war auf einmal die Temperatur binnen ~10s von ~10°C auf über Siedetemperatur anstieg und unmengen Nitrose Gase entwichen und die Suppe prodelte, spritzte und schäumte wie ne verquirlte Mischung aus Lava und Wasser. Seit dem bin ich kein großer Fan von hochkonzentrierter HNO3 mehr, wenn ich sie nicht selbst frisch aufgemacht oder vakuum-destilliert habe.
Mann kann die Salpetersäure übrigens soweit ich weiß für den Einsatz bei Synthesen auch einfach mit Harnstoff oder Harnstoffnitrat "entfärben". Allerdings würde ich sie danach vorsichtshalber nicht mehr zur Trockene destillieren, falls vielleicht nicht alles Harnstoffnitrat wegoxidiert wurde