Herstellung von Ammoniumhexacyanoferrat(III) CAS: 14221-48-8 über die Hexacyano-eisen(III)säure
Vorschrift:40 ml kalt gesättigte K
3Fe(CN)
6-Lösung werden in der Kälte langsam mit 40 ml rauchender Salzsäure versetzt und etwa 1/2 h auf Eis unter öfterem Umschütteln stehen gelassen. Nachdem man von ausgeschiedenem KCl abfiltriert hat, schüttelt man das Filtrat mit 70 ml Äthyläther durch, wobei drei Schichten, eine wäßrige, eine ölige und eine ätherische, entstehen. Nach Ablassen der wäßrigen Schicht läßt man die mittlere, ölige Schicht klar werden, trennt sie von der ätherischen und pumpt den darin enthaltenen Äther vollständig ab. Zunächst kristallisiert hierbei eine gelbe Ätherverbindung von H
3Fe(CN)
6, zum Schluß hinterbleibt reine H
3Fe(CN)
6 als braune Masse. Die Säure kann durch Lösen in absolutem Äthanol und Eindunsten umkristallisiert werden. Das Präparat darf nicht mit Metall oder Gummi in Berührung kommen und soll möglichst trocken gehalten werden.
Aus Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. G. Brauer Seite 1656 im Dritten Band bzw.
W.M. Cummings, D.G. Brown J. Soc. Chem. Ind. 44, 110T (1925)
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jctb.5000441008/abstractDurchführung:Zu 40 ml einer kalt-gesättigten Lösung von Kaliumhexacyanoferrat(III) wird langsam das gleiche Volumen 37% Salzsäure unter rühren gegeben, wobei sich die Lösung eintrübt. Nach der Zugabe wird die Mischung für mindestens 30 min in ein Eisbad (Eis und Wasser; Luft kühlt nicht) gegeben, damit noch mehr Kaliumchlorid ausfällt. Danach wird die Mischung in den Scheidetrichter filtiert und das klare gelblich-braun gefärbte Filtrat mit 70 ml Diethylether überschichtet. Nach dem mehrmaligen Umschütteln (Entlüften des Scheidetrichters nicht vergessen) bilden sich drei Phasen. Eine gelbliche wässrige Phase, gefolgt von einer dunkel-braunen öligen und darüber eine Etherphase. Die wässrige Phase wird abgelassen und verworfen, danach kann die ölige Phase in einem Becherglas gesammelt werden. Dabei zeigt sich dass diese sehr schnell erstarrt, sobald daraus Diethylether verdampft. Um Ammoniumhexacyanoferrat(III) zu erhalten wurde zu diesem Feststoff einfach solange konz. Ammoniaklösung gegeben bis ca. 30 ml gelbliche Lösung entstanden (pH-Wert ca. 8-9; Ammoniakgeruch wahrnehmbar). Der überschüssige Ammoniak würde durch leichtes erwärmen (30 bis 40°C) vertrieben und das Ammoniumhexacyanoferrat(III) durch Zugabe von 100% Ethanol gefällt.
Erklärung: K
3Fe(CN)
6 + 3 HCl -> H
3Fe(CN)
6 + 3 KCl
Die Salzsäure setzt die Hexacyano-eisen(III)säure frei (Prinzip: Stärkere Säure verdrängt die schwächere Säure); durch das Abkühlen fällt das Kaliumchlorid aus. Bei der Zugabe des Ethers bildet sich eine Additionsverbindung zwischen der Säure und dem Ether, wodurch diese abgetrennt werden kann und mit Ammoniaklösung in das Ammoniumsalz überführt wird.
Bilder:Die kalt-gesättigte Kaliumhexacyanoferrat(III)-Lösung:
1.jpg (23.57 KB . 640x480 - angeschaut 2760 Mal)Nach der Zugabe der Salzsäure:
2.jpg (30.26 KB . 640x480 - angeschaut 2741 Mal)Im Eisbad und nach dem Eisbad:
3.jpg (160.4 KB . 412x600 - angeschaut 2866 Mal)Filtration:
4.jpg (146.99 KB . 450x600 - angeschaut 2751 Mal)Nach der Filtration:
5.jpg (131.69 KB . 450x600 - angeschaut 2868 Mal)Zugabe des Ethers:
6.jpg (141.3 KB . 450x600 - angeschaut 2797 Mal)Nach dem Umschüttlen; Ausbildung der drei Phasen:
7.jpg (147.19 KB . 450x600 - angeschaut 2769 Mal)Die erstarrende freie Säure:
8.jpg (25.81 KB . 640x480 - angeschaut 2795 Mal) Mit Ethanol ausgefälltes Ammoniumhexacyanoferrat(III):
9.jpg (40.88 KB . 640x480 - angeschaut 2623 Mal)Filtrieren und anschließendes Trocknen des Ammoniumhexacyanoferrat(III):
10.jpg (147.95 KB . 381x600 - angeschaut 2671 Mal)Ausbeute: 1.9 g Ammoniumhexacyanoferrat(III)
Das Ammoniumhexacyanoferrat(III) kann für den Cyanotypie-Prozess mit Ammoniumeisen(III)oxalat nach Mike Ware vgl.
http://www.alternativephotography.com/wp/processes/cyanotype/new-cyanotype-process eingesetzt werden. Dort ist zwar auch eine Methode angegeben wie man das "Ausfällungsproblem" umgehen kann, diese hat aber den Nachteil, dass man da eine gebrauchsfertige und damit licht- und umweltbedingungen sensitive Lösung herstellt.
bombjack