Kleines wenn auch älteres Update:
Nach vielen Testen und die Ausrüstung verbessern wurde dieser Druck im DIN A3 Format fertig gestellt:
Hard-Lesson.jpg (209.65 KB . 450x600 - angeschaut 717 Mal)Hier zum Vergleich das Originalgemälde:
William-Adolphe Bouguereau - The hard lesson (1884)
http://www.wikiart.org/en/william-adolphe-bouguereau/the-hard-lesson-1884Das Bild würde mit Adobe Photoshop in die CMY-Kanäle aufgespalten, anschließend mittels einem Epson SureColor P600 auf Pictorico PRO OHP Transparency Film (TPU100) Format A3+ gedruckt und anschließend drei mal beschichtet und belichtet, wobei die Reihenfolge der Farben C, Y, M war, was die Registrierung der Negative auf dem Lichttisch erleichterte, da man sich an den blauen Umrissen ausrichten kann.
Die Farben waren:
a) 484 Phthalo Blue Schmincke Watercolour
b) 208 Aureolin Modern Schmincke Watercolour
c) 351 Ruby Red Schmincke Watercolours
Es wurde mehrere Stunden gewaschen und mit einem Pinsel die Farbschicht jeweils nachbearbeitet, um sie zu entfernen.
Belichtet wurde jeweils 8 min und dazu ein Vakuumbelichter verwendet.
Ferner habe ich mich um das Abfallproblem gekümmert:
"Die Dichromat-Vernichtung":
Beim Gummidruck fällt zwangsweise Waschwasser mit gelöstem Kaliumdichromat an, was aus Umweltschutzgründen und wegen den CMR-Eigenschaften dieses Stoffes ein Problem darstellt.
Eine Möglichkeit die Gefährlichkeit dieses Stoffes merklich zu reduzieren ist die Überführung der Chrom(VI)-Verbindung in die Chrom(III)-Verbindung mittels Reduktion im wässrigen Medium. Da nun Chrom(VI)-haltige Abfälle zu den Problemstoffen im Labor gehören und dort z.B. wegen der Analytik auch in kleinen Mengen anfallen gibt es im Netz eine Menge Vorschriften wie man diese Verbindung reduzieren kann.
Mögliche Reduktionsmittel sind u.a.
- Natriumsulfit
http://www.wrc.org.za/Knowledge%20Hub%20Documents/Water%20SA%20Journals/Manuscripts/1999/03/WaterSA_1999_03_jul99_p363.pdf- Natriumthiosulfat
http://infohouse.p2ric.org/ref/19/18012.pdf- Eisenspäne
http://www.must.edu.ph/mjst/wp-content/uploads/2014/02/1.-Hazardous-Waste-Chemicals-from-Dichromate-Chemical.pdf- Zucker
http://inpressco.com/wp-content/uploads/2013/03/Paper524-27.pdfNachteilig ist dabei sehr oft, dass diese Mittel sehr pH-Wert abhängig sind und zudem der pH-Wert sehr im sauren Bereich liegen muss. Zudem setzt das erste Reduktionsmittel bei der Verarbeitung Schwefeldioxid frei und Natriumthiosulfat hat als Chemikalie auch seinen Preis.
Nach etwas suchen bin ich auf folgendes Paper gestoßen, was viele der obigen Probleme löst:
Reduction of hexavalent chromium by ascorbic acid in aqueous solutions
https://www.researchgate.net/profile/Ji-Dong_Gu/publication/8227753_Reduction_of_hexavalent_chromium_by_ascorbic_acid_in_aqueous_solution_Chemosphere_57609/links/548da68b0cf225bf66a5f470.pdf?inViewer=0&pdfJsDownload=0&origin=publication_detailDer Vorteil dieser Methode ist, dass sie auch bei einem leicht alkalischen pH-Wert funktioniert d.h. es reicht die Abfallflüssigkeit durch einen Überschuss Ascorbinsäure anzusäuern und vor allem dass Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel auch in großen Mengen sehr billig zugänglich ist. Zudem wird bei der Anwendung kein Gas freigesetzt und der Farbumschlag ist recht deutlich. Ferner dürfte sich Vitamin C-Lösung auch als Dekontaminationsmittel eignen.
Laut dem Paper werden für 100 µmol Dichromat mindestens 300 µmol Ascorbinsäure benötigt, was umgerechnet 29.42 mg zu 52.84 mg entspricht. Um wirklich sicher zu gehen das ein genügender Überschuss Ascorbinsäure vorhanden ist, habe ich die Ascorbinsäuremenge verdoppelt, so dass 30 mg Dichromat mit 100 mg Ascorbinsäure umgesetzt werden.
Meine bei Zimmertemperatur (25°C) gesättigte Lösung von Kaliumdichromat enthält nach
http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_kdicr.htm ca. 0.151 g pro ml (Dichte der Lösung nicht berücksichtigt) d.h. 4 ml enthalten 0.6 g. Für diese Menge werden 2 g Ascorbinsäure benötigt (mit dem Überschuss gerechnet).
Hier nun die Chemikalien:
1.jpg (198.32 KB . 800x600 - angeschaut 697 Mal)Nach der Zugabe der 2 g Ascorbinsäure, setzte eine deutliche Erwärmung ein und die Lösung wechselte schlagartig die Farbe zu einer bläulich-grünlichen Aussehen:
2.jpg (174.19 KB . 800x600 - angeschaut 697 Mal) 3.jpg (190.55 KB . 800x600 - angeschaut 689 Mal)Diese wässrige Lösung kann durch verdunsten reduziert und bei der Sondermüllabgabe entsorgt werden (meine Meinung), da sie vermutlich komplett eintrocknen dürfte und wegen des Überschusses der Ascrobinsäure nur leicht sauer ist. Ein Versuch der Neutralisation und Ausfällung des Chrom(III)hydroxids mittel Natriumcarbonat oder Ammoniak-Lösung scheiterte, weil zu viel eingesetzt wurde und sich das Chrom(III)hydroxid wieder löste bzw. es u.U. durch die Ascorbinsäure komplexiert wird.
Ergänzung: Es funktioniert anscheinend auch in sehr verdünnten Konzentrationen, die gelbliche Färbung einer geringen Menge von Dichromat in Wasser verschwindet nach sehr kurzer Zeit, wenn einige Gramm Ascorbinsäure zugesetzt werden d.h. damit ist eine Möglichkeit der Dekontamination vorhanden und es können auch Spuren von Chrom(VI) in Behältnissen, Flüssigkeiten und Co. beseitigt werden.
Meiner Meinung nach wird im Fall des Gummidrucks damit auch einer SVHC-Substanz vgl. ab "The second issue..." auf
http://www.alternativephotography.com/wp/processes/gum-bichromates/new-eu-regulations-that-may-restrict-gum-printing eine handhabbare Substanz und die Methode zu einer umwelt- und sicherheitsverträglichen.
bombjack