Sudan III (85-86-9)Sudan® ist ein eingetragenes Warenzeichen der BASF für fettlösliche Farbstoffe. Sudan III ist ein roter, fettlöslicher Azofarbstoff, der zum Einfärben von Ölen, Fetten und anderen Produkten der Erdölindustrie verwendet wird. Außerdem wird Sudan III bei der sogenannten Sudanrot-Färbung verwendet, um Fette in biologischen Proben sichtbar zu machen (Einfärben histologischer Proben, Fettnachweis in Stuhlproben, etc.).
Die Herstellung von Sudan III erfolgt durch Diazotierung von
p-Aminoazobenzol und anschließende Reaktion mit 2-Naphthol. Um das deaktivierte
p-Aminoazobenzol erfolgreich zu diazotieren, wird Nitrosylschwefelsäure verwendet. Anstelle von
p-Aminoazobenzol wurde in diesem Versuch das Hydrochlorid verwendet, welches einfacher herzustellen ist (
http://forum.lambdasyn.org/index.php/topic,2344.msg12410/topicseen.html#msg12410).

sudan3_syn.png (16.95 KB . 1789x436 - angeschaut 1774 Mal)In einem 100 ml Kolben wurden
p-Aminoazobenzol-Hydrochlorid (4.67 g, 20.0 mmol, 1.0 equiv.) unter Erwärmen auf 45 °C in 25 g konzentrierter Schwefelsäure gelöst (Entweichen von HCl, Gaswaschflasche mit Wasser oder Natronlauge verwenden). In einem anderen 100 ml Kolben wurde eine Lösung von Nitrosylschwefelsäure hergestellt. Hierzu wurde gepulvertes Natriumnitrit (1.59 g, 23.0 mmol, 1.15 equiv.) in kleinen Portionen zu 20 g Schwefelsäure gegeben, welche im Eis/Kochsalz-Bad gekühlt wurde (eine geringe Entwicklung von braunen Stickoxiden bei der Zugabe ist normal). Nach erholter Zugabe des NaNO
2 wurde der Kolben unter Rühren auf Raumtemperatur erhitzt und anschließend auf 40-45 °C um die Lösung des Nitrits zu vervollständigen. Die warme Nitrosylschwefelsäure wurde in kleinen Portionen zu der warmen Lösung von p-Aminoazobenzol gegeben und der Kolben wurde mit 3 g konzentrierter Schwefelsäure nachgespült um die Nitrosylschwefelsäure vollständig zu überführen. Das erhaltene Reaktionsgemisch wurde 15-30 min bei 40 °C gerührt. Währenddessen wurde eine Lösung von 2-Naphthol (2.88 g, 20.0 mmol, 1.0 equiv.) in verdünnter Natronlauge (400 ml Wasser + 4.0 g (0.1 mol) NaOH) hergestellt und es wurden 101 g (5 % Überschuss in Bezug auf die verwendete Schwefelsäure) wasserfreies Kaliumacetat abgewogen und gepulvert. Das diazotierte p-Aminoazobenzol wurde nach der angegebenen Zeit in einem 2 l Becherglas auf zerstoßenes Eis gegossen. Es wurde Eis hinzugegeben, bis das Volumen der Lösung 300-350 ml betrug, dann wurde das KOAc unter kräftigem Rühren portionsweise hinzugegeben (Lösung soll zu diesem Zeitpunkt schwach sauer reagieren, sonst mehr KOAc zugeben). Ohne weitere Verzögerung wurde die Lösung von 2-Naphthol in einem dünnen Strahl in die kräftig gerührte Lösung des Diazoniumsalzes geschüttet. Das Reaktionsgemisch wurde gerührt, bis das Eis geschmolzen war, dann noch 0.5 weitere Stunden, anschließend wurde der rote Niederschlag abfiltriert und auf der Filternutsche mit 5 % HCl gewaschen, um das Kaliumsulfat zu entfernen und mit wenig Ethanol. Nach Trocknung über Silikagel wurde Sudan III als rotes Pulver erhalten: 23.7 g (mehr als 3 Mal so viel, wie theoretisch möglich; siehe Diskussion), DC (Essigester:Petrolether = 1:1 mit etwas HOAc, R
f = 0.75, 1 Spot).
Diskussion:Zum Abstumpfen der Lösung wird in der Literatur Natriumacetat verwendet. In diesem Versuch wurde zunächst eine zu geringe Menge an KOAc verwendet, weil nicht berücksichtigt wurde, dass Schwefelsäure zwei Protonen abgeben kann. Das fehlende KOAc wurde nachträglich zugegeben und erst nach der Zugabe ist ein roter Niederschlag ausgefallen. In der Anleitung wurde der Einfachheit halber das optimale Vorgehen beschrieben. Die zu hohe Ausbeute ist auf die Verunreinigung durch anorganische Salze zurückzuführen. Sobald ich Zeit habe, werde ich das Produkt gründlich mit verdünnter Salzsäure behandeln, bis kein Sulfat im Waschwasser mehr nachgewiesen werden kann, und dann die Ausbeute neu bestimmen. Die schlechtere Löslichkeit von Kalium-Salzen (im Vergleich zu Na) hat sicher zu diesem Problem beigetragen.
Links die Nitrosylschwefelsäure, rechts die Lösung von p-Aminoazobenzol in Schwefelsäure.

sudanIII01_c.JPG (93.78 KB . 1151x767 - angeschaut 1596 Mal)Das diazotierte
p-Aminoazobenzol wird auf Eis gegossen.

sudanIII02_c.JPG (102.63 KB . 1151x767 - angeschaut 1627 Mal)Sudan III fällt aus.

sudanIII03_c.JPG (107.67 KB . 1151x767 - angeschaut 1661 Mal)Das Produkt.

sudanIII04_c.JPG (89.88 KB . 1151x767 - angeschaut 1593 Mal)DC (Essigester:Petrolether = 1:1 mit etwas HOAc).

sudanIII05_c.jpg (90.47 KB . 1151x767 - angeschaut 1590 Mal)Links eine Lösung von Sudan III in EtOH, rechts färbt Sudan III nur die ölige Paraffin-Phase rot, nicht aber die wässrige Phase.

sudanIII06_c.jpg (82.2 KB . 1151x805 - angeschaut 4005 Mal)Literatur:a) J. L. Howard, D. Pressman,
Principles and Practice in Organic Chemistry, Wiley, New York,
1885, 386-391; b)
http://worldaccount.basf.com/wa/AP~en_GB/Catalog/ChemicalsAP/pi/BASF/Brand/sudan.