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Autor Thema: Rechtliche Situation: Kauf und Synthese von Chemikalien durch Privatpersonen  (Gelesen 15324 mal)

Patrick

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Kann mir mal jemand irgendwelche Seiten posten, woraus hervorgeht was gesetzlich im Umgang mit Chemikalien für Privatpersonen erlaubt ist und was nicht?

Darf ich z. B. giftige Substanzen wie Benzylchlorid selber herstellen, ich glaube eher nicht.

PlanetScience

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Das passt besser in ein eigenes Thema - bitte nur dann in ein bestehendes Thema posten, falls der Beitrag wirklich thematisch dazu passt.

Die Chemikalien-Verbotsverordnung wäre ein Anfang, aber du suchst vermutlich konkrete Richtlinien, was du auch ohne Sachkundenachweis tun darfst und was nicht. Was du genau tun darfst kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen, sicher ist jedoch, dass du keine Stoffe kaufen / verkaufen / synthetisieren darfst, die im Grundstoffüberwachungsgesetz zu finden sind. Gleiches gilt natürlich, falls sich der Stoff in den Anlagen des Betäubungsmittelgesetzes befindet oder unter das Sprengstoffgesetz fällt. Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass die hier aufgezählten "Verbotslisten" vollständig sind.
« Letzte Änderung: 14. März 2010, 20:15:41 von PlanetScience »
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nukezone

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Dazu habe ich gerade erst heute etwas in einem anderen Forum gelesen. Zwar kann ich dir jetzt auch nicht genau sagen welche Beschränkungen es im einzelnen gibt aber ich habe gelesen das bis zum 7.12. 2009 eine Umfrage der EU-Kommission an Unternehmen statt fand die sich mit den Auswirkungen der geplanten Abgabeverbote und weiteren Beschränkungen und Kontrollen für eine Vielzahl bisheriger Haushaltschemikalien befasst.

Aceton, Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Urotropin (Hexamethylentetramin),
Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Nitromethan, Natriumperchlorat, Kaliumperchlorat,
Natriumchlorat, Kaliumchlorat, inklusive aller Lösungen und sonstigen Zubereitungen und Produkte, die sie
enthalten sollen Privatpersonen unzugänglich gemacht werden.

Geplant ist demnach  unter anderen:
-totale Abgabeverbote an private Verwender,
-ein Verbot des Internethandels,
-ein Verkaufsverbot für "hohe" Konzentrationen

und vieles mehr...

Das ist schon mal etwas worauf man sich einstellen darfst in naher Zukunft ..........

Europa wird mir Verordnungen und Gesetzen zu gesch(m)issen weil die politische Klasse schließlich was zu tun haben muss.
« Letzte Änderung: 14. März 2010, 21:23:57 von nukezone »

COS

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Tja!

Das ist ein Olimpiadenverbot der Superlative, bald auch für H2O. [polizei]

Butandiolmonoacrylat

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  • Lieber heimlich schlau als unheimlich blöd.
Und trotzdem wird der Leibhaftige Chemiker seinen Weg finden, Stoffe irgendwoher beziehen zu können.
Das Geheimnis des Erfolgs? Anders sein als die anderen, sich nie damit zufriedengeben, daß man zufrieden ist.

https://privacybox.de/butandiol.msg

nukezone

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Ganz genau so ist es. Denn wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Wer etwas unbedingt haben will wird jemanden finden der es ihm verkauft.
Und schon sehe ich vor meinem inneren Auge einen prosperierend Schwarzmarkt und bildungshungrige junge Menschen die in dunklen Unterführungen auf ihren Chemikaliendealer warten. Andere bestellen was sie brauchen einfach irgendwo im Ostblock und wieder andere werden ihre Grundstoffe und sei es über elektrolytische Verfahren oder Extraktion einfach selber herstellen.
Den eins ist für ewig in Stein gemeiselt: Den Forschungsdrang und den Hunger nach Wissen können sie niemals unterdrücken.   :-)

Und was ich auf jeden Fall machen würde wenn ich Substanzen hätte die ich nicht haben dürfte:
Elemente wie Hg, Br, Na, Ph u.s.w und natürlich Gifte wie Quecksilbernitrat (0,2g tödlich) u.s.w würde ich (natürlich in sicheren Einzelbehältnissen die ordnungsgemäß beschriftet sind) an einem absolut sicheren und unzugänglichen verschlossenen Ort aufbewahren und zwar in einem verschlossenen Behälter der mit eindeutigen Warnhinweisen beschriftet ist der wiederum in einem verschlossenen Schrank steht der aber keinesfalls in meinem Hobby-Labor stünde.
Das macht es umständlich wenn man etwas braucht aber man kann besser schlafen.
Guter Schlaf ist wie man jetzt definitiv herausgefunden hat die Bedingung um gelerntes ins Langzeitgedächniss zu transferieren.
« Letzte Änderung: 16. März 2010, 08:11:04 von nukezone »

cyberchemie

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Dazu habe ich gerade erst heute etwas in einem anderen Forum gelesen. Zwar kann ich dir jetzt auch nicht genau sagen welche Beschränkungen es im einzelnen gibt aber ich habe gelesen das bis zum 7.12. 2009 eine Umfrage der EU-Kommission an Unternehmen statt fand die sich mit den Auswirkungen der geplanten Abgabeverbote und weiteren Beschränkungen und Kontrollen für eine Vielzahl bisheriger Haushaltschemikalien befasst.

Aceton, Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Urotropin (Hexamethylentetramin),
Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Nitromethan, Natriumperchlorat, Kaliumperchlorat,
Natriumchlorat, Kaliumchlorat, inklusive aller Lösungen und sonstigen Zubereitungen und Produkte, die sie
enthalten sollen Privatpersonen unzugänglich gemacht werden.

Geplant ist demnach  unter anderen:
-totale Abgabeverbote an private Verwender,
-ein Verbot des Internethandels,
-ein Verkaufsverbot für "hohe" Konzentrationen

und vieles mehr...

Das ist schon mal etwas worauf man sich einstellen darfst in naher Zukunft ..........

Europa wird mir Verordnungen und Gesetzen zu gesch(m)issen weil die politische Klasse schließlich was zu tun haben muss.


Das würde ich alles aber nicht als Haushaltschemikalien qualifizieren.....

Aber eins interessiert mich dabei noch:

Schwefelsäure ist essenziell für Autoakkus und ist somit frei im Baumarkt für diese (NOCH ???) erhältlich.
Salzsäure gibt es im Baumarkt (verdünnt), um Fliesen von Kalk zu befreien.
Aceton wird als Nagellackentferner verwendet und die Nitrate als Dünger.
Die andderen genannten Stoffe kommen praktisch in gar keinen Haushaltschemikalien vor.

Und jetzt meine Frage: Wie soll das verboten werden, diese Stoff sind doch praktisch "unersetzbar". (Jetzt bitte keine Ersätzungsvorschläge posten)

Wo finde ich die Angaben zu dem "Verbotsvorhaben" genau? Sollen auch noch andere Stoffe verboten werden? Welche?

Danke, Gruß

nukezone

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Zitat
Das würde ich alles aber nicht als Haushaltschemikalien qualifizieren.....

Nein aber darum ging es ja auch garnicht in der Ausgangsfrage:

Zitat
Kann mir mal jemand irgendwelche Seiten posten, woraus hervorgeht was gesetzlich im Umgang mit Chemikalien für Privatpersonen erlaubt ist und was nicht?
Darf ich z. B. giftige Substanzen wie Benzylchlorid selber herstellen, ich glaube eher nicht.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht das es eine explizite Aufführung von Verfahren gibt die nicht für Hobby-Chemiker erlaubt sind sondern es sind die Chemikalien die du benötigst und die damit einhergehende Gefahr die von oder bei einer bestimmten Synthese einher geht.

Zitat
Schwefelsäure ist essenziell für Autoakkus und ist somit frei im Baumarkt für diese (NOCH ???) erhältlich.
Salzsäure gibt es im Baumarkt (verdünnt), um Fliesen von Kalk zu befreien.

Es ist das Verbot von hohen Konzentrationen geplant also nicht die verdünnten Säuren e.c.t.


Eigentlich wurde das wesentliche und die Antwort auf deine Ausgangsfrage ja schon oben in dem Beitrag von "PlanetScience" geschrieben.
Leider kann ich genaueres zu dem EU-vorhaben im Moment auch nicht sagen aber ich werde versuchen da mehr heraus zu finden.
Ich denke das könnte ja für viele Interessant sein.
 



cyberchemie

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Dazu habe ich gerade erst heute etwas in einem anderen Forum gelesen. Zwar kann ich dir jetzt auch nicht genau sagen welche Beschränkungen es im einzelnen gibt aber ich habe gelesen das bis zum 7.12. 2009 eine Umfrage der EU-Kommission an Unternehmen statt fand die sich mit den Auswirkungen der geplanten Abgabeverbote und weiteren Beschränkungen und Kontrollen für eine Vielzahl bisheriger Haushaltschemikalien befasst.

Aceton, Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Urotropin (Hexamethylentetramin),
Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Nitromethan, Natriumperchlorat, Kaliumperchlorat,
Natriumchlorat, Kaliumchlorat, inklusive aller Lösungen und sonstigen Zubereitungen und Produkte, die sie
enthalten sollen Privatpersonen unzugänglich gemacht werden.

Geplant ist demnach  unter anderen:
-totale Abgabeverbote an private Verwender,
-ein Verbot des Internethandels,
-ein Verkaufsverbot für "hohe" Konzentrationen

und vieles mehr...

Das ist schon mal etwas worauf man sich einstellen darfst in naher Zukunft ..........

Europa wird mir Verordnungen und Gesetzen zu gesch(m)issen weil die politische Klasse schließlich was zu tun haben muss.

Das ist ein Trockenbrennstoff, warum sollte dieser verboten werden!? Gefährlicher als Benzin ist er nicht.

cogere

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Zitat
Das ist ein Trockenbrennstoff, warum sollte dieser verboten werden!? Gefährlicher als Benzin ist er nicht.

Weil Hexamethylentetramin eines der drei Stoffe war  ,den die Attentäter von London laut Presse zur Herstellung ihrer  "kawumm" verwendet hatten....
« Letzte Änderung: 17. März 2010, 19:59:58 von cogere »

nukezone

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Hier habe schonmal einen Link zu einem Leitfaden der "Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit" mit dem Titel :
"Gute Internetpraxis für den Chemikalienhandel Stand: September"
Sehr viele Informationen bezüglich der Frage was im Bezug auf Chemikalien noch geht und was nicht.

http://www.blac.de/servlet/is/2146/ack_umk_internetb.pdf

cyberchemie

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Weil Hexamethylentetramin eines der drei Stoffe war  ,den die Attentäter von London laut Presse zur Herstellung ihrer  "kawumm" verwendet hatten....

es ist wie gesagt ein Trockenbrennstoff. Was ist mit den Leuten, die beim Camping ihr Essen damit heizen?
Die Bundeswehr macht das auch damit .... UNERSETZBAR

Trockenbrennstoff verbieten kann wohl keiner, weil es sehr wichtig für verschiedene Anwendungen ist, beispielsweise auch für Dampfmaschinen. (Empfohlene Heizstoff, welcher auch mitgeliefert wird)
Es ist nur ein einfacher, normaler Brennstoff.

Genauso wenig wird jemand Benzin für Autos verbieten, obwohl es auch nicht ungefährlich ist. (Das weiß ja wohl jeder)

Nur weil Sachen potentiell gefährlich sind kann man sie ja nicht verbieten, wenn  doch hieße das: kein Besteck, keine Autos, keine spitzen Kanten an Gegenständen, keine Scheren, keine Badewannen (man könnte ja darin ertrinken) .....

Die Liste ist einfach absurd ..... ich frage mich echt wer sich das ausgedacht hat (nukezone schrieb ja das er es in einem Forum gelesen hat, auf solche Informationen kann man gar nichts geben, weil im Internet viel Unsinn geschrieben wird)!

Das Verbot von solchen Sachen wäre nicht möglich, weil verschiedene Möglichkeiten (der Lebensführung) für die Zivilbevölkerung wegfallen würden.
Außerdem findet man im Internet nichts, wenn man nach Urotropin-Verbot sucht.


Nichts für Ungut...

Grüße
« Letzte Änderung: 19. März 2010, 20:23:43 von cyberchemie »

bombjack

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es ist wie gesagt ein Trockenbrennstoff. Was ist mit den Leuten, die beim Camping ihr Essen damit heizen?
Die Bundeswehr macht das auch damit .... UNERSETZBAR
[...]
Das Verbot von solchen Sachen wäre nicht möglich, weil verschiedene Möglichkeiten (der Lebensführung) für die Zivilbevölkerung wegfallen würden.
Außerdem findet man im Internet nichts, wenn man nach Urotropin-Verbot sucht.


Nichts für Ungut...

Grüße


Kurz gesagt:

[...]
• Determining restrictions on concentration concerning the sale of certain
precursors to end-users, based on established quantities of precursors
necessary for producing explosives.
• A complete ban on concentrated strong acids to EU consumer markets
(non-professional markets) when a substitute giving an equal use is
technically possible: sulphuric, hydrochloric and nitric acids in
particular.
• Feasibility of introduction of a voluntary market surveillance scheme
for ammonium nitrate fertilizers and examination of possible
restrictions on the sale of high nitrogen fertilizers to the general public.
• Limiting the availability of pure nitromethane to the general public. It
should be available to industrial customers via a suitable customer
qualification scheme.
• Restrictions on access of the general public to unphlegmatized sodium
chlorate (weed killer).
• The feasibility and added value of introducing a complete ban on
selling certain precursors to minors.
The work of the Committee should take into account the detailed measures
proposed in the Explosives Security Experts Task Force report.
In order to avoid duplicating existing measures or adding unnecessarily to
the burden faced by legitimate business, it is important that account is also
taken of existing controls on similarly sensitive items. Trading in explosive
materials, such as acetone, hydrochloric and sulphuric acid is already
covered by the existing Community drug precursor legislation. This
legislation offers effective controls and must be taken into consideration
before new mechanisms are proposed. To be effective controls will have to
apply to imports, exports, transit and intra-Community movements.
[...]
Introduce a system for the recording of the identity of the buyer of
precursors above certain quantities and/or concentrations. The records
should be available to the law enforcement authorities on request or
provided to the national contact point in case of suspicious
transactions.
[...]
Limit the illicit spread of bomb-making information over the Internet
while fully respecting freedom of the press, information and expression.
[...]
2.8.2 Consider the approximation of criminal sanctions for distributing bombmaking
experience over the Internet in line with the amendments to the
Council Framework Decision on combating terrorism (outlined in the
Council Framework Decision amending Framework Decision
2002/475/JHA on combating terrorism).
[...]

aus  http://register.consilium.europa.eu/pdf/en/08/st08/st08109.en08.pdf


bombjack


Bleaktradition

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es ist wie gesagt ein Trockenbrennstoff. Was ist mit den Leuten, die beim Camping ihr Essen damit heizen?
Die Bundeswehr macht das auch damit .... UNERSETZBAR

Also dazu sag ich mal so mit Urotropin kann man Hexogen (T4-Plastiksprengstoff aus dem auch C4 zum großteil besteht) und Octen (doppelt nitriert wie das T4 - auch so ein lustiger Plastiksprengstoff) herstellen.
Vermutlich ist das ein Grund.

Oder eben einfach die Langeweile der Politiker wie auch schon weiter oben erwähnt wurde. Ich meine wenn die EU schon krumme Gurken verbietet weiß man nie was denen als nächstes einfällt!

Man sollte sich halt nicht auffällig verhalten, heißt wenn du in die Apotheke gehst und mal nach 30%igem H2O2, Aceton und nochn bissle H2SO4 frägst könnte es schon sein das die jeweiligen Personen aufmerksam werden :-D

Grüßle,

Bleak

Butandiolmonoacrylat

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Ich finde das alles äußerst schrecklich... Vor einem Jahr konnte man in der Apotheke noch Formaldehydlösung kaufen. Mittlerweile gibts da nix mehr... Arme Privatpersonen...
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