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Autor Thema: Synthese von Phthalid  (Gelesen 5205 mal)

Heuteufel

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Synthese von Phthalid
« am: 11. August 2013, 20:02:17 »
Phthalid [87-41-2]


* phthalid01.png (4.27 KB . 558x116 - angeschaut 821 Mal)

Der Lactonring im Phthalid kann von einer Vielzahl von Nukleophilen unter Ringöffnung angegriffen werden, was die Verbindung zu einem nützlicher Synthesebaustein macht – Siehe zB: http://de.wikipedia.org/wiki/Kresoxim-methyl ; http://www.orgsyn.org/orgsyn/prep.asp?prep=CV3P0174 ; http://www.orgsyn.org/orgsyn/prep.asp?prep=CV3P0737; http://www.orgsyn.org/orgsyn/prep.asp?prep=CV4P0810; etc.

Synthesevorschrift:

In einem 2 l Rundkolben werden 180 g Zinkpulver mit einer Lösung von 1 g Kupfer(II)-sulfat in 35 ml Wasser zu einer dickflüssigen Paste verrührt, anschließend werden 400 g 20 %-tige Natronlauge hinzugegeben. Der Kolbeninhalt wird im Eisbad auf 5 °C gekühlt, und 147 g Phthalimid werden unter Rühren in kleinen Portionen so hinzugegeben, dass die Temperatur immer unter 8 °C bleibt, was etwa eine 30 Minuten in Anspruch nimmt. Nach der Zugabe des Phthalimids wird das Reaktionsgemisch noch eine halbe Stunde lang gerührt, anschließend mit 400 ml Wasser verdünnt und so lange auf dem siedenden Wasserbad erhitzt, bis kein Ammoniak mehr entweicht (etwa 3 Stunden). Der Kolbeninhalt wird unter Vakuum bis auf ein Volumen von 400 ml eingeengt und heiß filtriert. Das Filtrat wird mit konzentrierter Salzsäure (etwa 150 ml) angesäuert, wobei sich das Produkt als Öl abscheidet, und die saure Lösung wird noch für eine Stunde gekocht, um die Lactonbildung zu vervollständigen, und anschließend noch heiß in ein Becherglas gegossen. Das Becherglas wird über Nacht in den Kühlschrank gestellt, und am nächsten Tag wird der auskristallisierte Feststoff abfiltriert. Das bräunliche Rohprodukt enthält noch viel Natriumchlorid und wird in 20 g Portionen aus 1,5 l Wasser umkristallisiert, wobei das Filtrat der ersten Portion für die Umkristallisation der darauffolgen Portionen verwendet wird. Beim Umkristallisieren wird die Lösung jeweils heiß filtriert, auf 5 °C gekühlt, und die abfiltrierten Kristalle werden mit wenig Eiswasser gewaschen. Ausbeute: 90-95 g (67-71 % der Theorie) – durchsichtige Kristallblättchen mit Schmelzpunkt 72 – 73 °C.

Durchführung:

Die Synthese wurde ¼ der oben angegebenen Menge durchgeführt. Ausbeute: 16,8 g (50 % der Theorie). Schmelzpunkt: 71 °C. Das Produkt ist DC-einheitlich (Eluent: Ethylacetat, Färbung mit Iod).

Die Reaktion.

* phthalid02.jpg (97 KB . 1151x767 - angeschaut 821 Mal)

Das Reaktionsgemisch nach Verdünnen mit Wasser und Kochen.

* phthalid03.jpg (89.59 KB . 1151x768 - angeschaut 817 Mal)

Das Filtrat vor dem Ansäuern.

* phthalid04.jpg (117.48 KB . 1151x767 - angeschaut 815 Mal)

Das auskristallisierte Rohprodukt.

* phthalid05.jpg (80.54 KB . 1151x767 - angeschaut 841 Mal)

Nahaufnahme einiger Kristalle des reinen Phthalids.

* phthalid06.jpg (118.83 KB . 1151x767 - angeschaut 836 Mal)

Das Produkt ist DC-einheitlich.

* phthalid07.JPG (190.3 KB . 1151x768 - angeschaut 840 Mal)

Quelle:

Organic Syntheses, Coll. Vol. 2, p.526 (1943); Vol. 16, p.71 (1936). (http://www.orgsyn.org/orgsyn/orgsyn/prepContent.asp?prep=CV2P0526)

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Mephisto

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Re: Synthese von Phthalid
« Antwort #1 am: 12. August 2013, 22:18:31 »
Da warst Du richtig fleißig am Wochenende: YouTube-Channel eingerichtet und noch diese Syntheseanleitung verfasst. Alle Achtung! Fotos, Struktur und DC Analyse sind wieder mal TOP.
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Heuteufel

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Re: Synthese von Phthalid
« Antwort #2 am: 12. August 2013, 23:52:02 »
Danke!

Noch ein kleiner Sicherheitshinweis... es scheint Leute zu geben (wie ich), die ziemlich stark allergisch auf Phthalid reagieren (Pusteln bei Hautkontakt, beim Einatmen der Dämpfe Atemnot, etc).
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