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Autor Thema: Birch Reduktion  (Gelesen 5528 mal)

Heuteufel

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Birch Reduktion
« am: 06. September 2012, 23:26:42 »
Ich möchte mal gerne eine Birch Reduktion durchführen, bin mir aber noch unsicher an welcher Substanz.
Ein Klassiker wäre Naphthalin, aber ich hab keins. Benzoesäure wäre auch gut (http://www.orgsyn.org/orgsyn/orgsyn/prepContent.asp?prep=cv5p0400), aber mir gefällt nicht, dass das Produkt so unstabil ist, was es erschwierigt zu bestimmen, ob die Reaktion erfolgreich verlaufen ist. Anisol wäre auch gut, weil man das Produkt zum 2-Cyclohexen-1-on weiterverarbeiten könnte, welches ein sehr nützlicher Synthesebaustein ist, aber ich müsste das Anisol erst aus Phenol herstellen.

Gesucht sind weitere Vorschläge, am besten mit Synthesevorschrift, sowie sonstige Anmerkungen. :-)

Noch eine Frage: Falls ich das richtig in Erinnerung habe klappt die Reaktion besser mit Li als mit Na. Weiss jemand warum, und wie gross der Unterschied ist? Wenn man davon ausgeht, dass das eigentliche Reduktionsmittel solvatisierte Elektronen sind, müsste es doch eigentlich egal sein, woher die kommen. [denk]

EDIT:
Noch was: Was sagt eigentlich so ein PTFE ummanteltes Magnetrührstäbchen zu einer Birch-Reduktion. Wird es nur oberflächlich verkohlt, oder riskiert man, dass die Reaktion durchgeht, oder das Produkt verunreinigt wird?
« Letzte Änderung: 06. September 2012, 23:41:40 von Heuteufel »
"The higher impact projects tend not to be harder than lower impact projects. Just higher impact." - A commentator on the blog "In the pipeline"

HardChemistryStudent

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Re: Birch Reduktion
« Antwort #1 am: 08. September 2012, 19:54:48 »
Warum das mit Natrium nicht so gut geht weiß ich nicht, aber ich weiß das bei einer normalen klassichen Birch-Reduktion in flüssigen NH3 das ganze teilweise sehr stark auf den Ertrag geht.

Ich meine mal aber ein Paper gelesen zu haben wo die Birch mit Natrium, flüssigen NH3 und THF als Lösemittel gemacht haben und dabei super Erträge (90%+) hatten. Habe leider kein Plan wie das Paper hieß.

Ebenso habe ich mal ein Paper gelesen mit Alkalimetallen, THF und Alkylaminen, ich glaube sogar unter Rückfluss. Schon ein paar Jahre her, deswegen weiß ich dazu auch nix genaueres mehr.
« Letzte Änderung: 08. September 2012, 20:02:01 von HardChemistryStudent »

Schnickschnack

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Re: Birch Reduktion
« Antwort #2 am: 15. Januar 2013, 01:26:21 »
Lithium ist reaktiver als Natrium und verzeiht sogar einiges an Wasser in der Reaktion.
Aber im Prinzip und in der Realität ist Natrium genausogut, ein Co-Lösungsmittel zu verwenden ist möglich und üblich, welches hängt stark vom Substrat ab, Alkohole werden gerne verwendet wenn ein Hydrogenspender erwünscht ist.

Auch möge es mir verziehen sein darauf hinzuweisen daß es mit Lithium nicht ne Birch sondern ne Benkeneser Reaktion ist, Birch ist immer mit Natrium. Namensreaktion wem Namensreaktion gebühret, der Herr Benkeneser will ja auch geehrt sein...

Dem PTFE macht das gelöste Alkalimetall nicht soviel aus, es wird nur die Oberfläche angegriffen, wenn jetzt nicht noch ein Lösungsmittel o.Ä. dazukommt welches den verbleibenden - nicht mehr arg fluorierten - Kunststoff löst, dann ist nicht viel geschehen.

Dennoch wird dich ein Magnetrührer nicht glücklich machen, denn die frei flottierenden Elektronen machen nicht nur ein wunderschönes Blau sondern haben auch durchaus interessante Auswirkungen auf Magnetfelder (eigentlich logisch). Also wird die Reaktion immer blauer und der Rührer immer langsamer und langsamer und er fängt an zu trunken zu taumeln bis er nur noch wirr und langsam durchs BLAU eiert. Ein durchaus interessantes Experiment übrigends.

Als Substrat würde ich dir Ephedrin vorschlagen, entweder mit 2 mol Lithium dann hast was davon, oder mit 3 oder mehr mol Lithium dann hast was was genauso aussieht, riecht und sich verhält wir das so schrecklich verbotene, was aber keins ist, also auch nicht verboten, denn davon hast nix, außer der schönen Erfahrung natürlich. Persönlich rate ich natürlich von den 2 molar Abstand zu nehmen sonder 3 oder mehr zu verwenden und die Reaktion auch auf keinen Fall nach 10 Minuten mit Ammoniumchlorid zu töten, sonst hilft auch der Überschuß nix.
Also schön bis zum bitteren Ende durchreagieren lassen, dann klappt es auch mit dem Vorstandsposten im Kleingartenverein.



Gruß
Schnack
« Letzte Änderung: 15. Januar 2013, 01:34:59 von Schnickschnack »

Heuteufel

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Re: Birch Reduktion
« Antwort #3 am: 26. Januar 2013, 17:33:33 »
Zitat
Dennoch wird dich ein Magnetrührer nicht glücklich machen, denn die frei flottierenden Elektronen machen nicht nur ein wunderschönes Blau sondern haben auch durchaus interessante Auswirkungen auf Magnetfelder (eigentlich logisch). Also wird die Reaktion immer blauer und der Rührer immer langsamer und langsamer und er fängt an zu trunken zu taumeln bis er nur noch wirr und langsam durchs BLAU eiert. Ein durchaus interessantes Experiment übrigends.
Na dann werde ich gleich auch mal ne Kamera aufstellen - wäre schön, das mal auf Film zu haben.

Zitat
3 oder mehr mol Lithium dann hast was was genauso aussieht, riecht und sich verhält wir das so schrecklich verbotene, was aber keins ist, also auch nicht verboten, denn davon hast nix, außer der schönen Erfahrung natürlich. Persönlich rate ich natürlich von den 2 molar Abstand zu nehmen sonder 3 oder mehr zu verwenden und die Reaktion auch auf keinen Fall nach 10 Minuten mit Ammoniumchlorid zu töten, sonst hilft auch der Überschuß nix.
Eine durchaus interessante Idee, auf die ich nicht gekommen bin (unter diesen Bedingungen wird auch der aromatische Ring reduziert). Das Produkt könnte möglicherweise ein interessanter Ausgangsstoff für weitere Umsetzungen sein.
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