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Autor Thema: Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin  (Gelesen 5236 mal)

Phil

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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« am: 19. September 2011, 17:07:03 »
Admin-Edit: Dieser Thread dient für Kommentare und zur Diskussion der Synthese von 4-Hydroxycumarin



Die Gründe dass die Ausbeute so gering ist, kann so nicht gesagt werden. [denk]
Es kann sein durch unsauberes Arbeiten :-X, eventuell Berechnungsfehler :-P, Falsches Lösemittel :-(, oder die Literaturangabe stimmt nicht :'-(.
Allerdings sehe ich nicht dass Du einen Fehler gemacht hast. :-D
Ich lese Deine Synthesen immer gerne sie sind schön Dokumentiert und gut beschrieben. [extase] [dance]
Bin neidisch dass ich nicht so viel Zeit habe wie Du. [gathering]
« Letzte Änderung: 15. August 2013, 21:50:28 von Mephisto »
Nicht die Gewalt einiger weniger ist gefährlich, sondern das Schweigen der Masse.
Wer suchet der findet. Wer drauftritt, verschwindet. Alte Mienenregel.
Heute ist nicht alle Tage ich komm wieder keine Frage.
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Mephisto

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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« Antwort #1 am: 20. September 2011, 19:05:49 »
Die wässrige Phase wird mit konzentrierter Salzsäure stark sauer eingestellt.

Eine mögliche Fehlerquelle: Benzylester vertragen keine zu harschen aciden Bedingungen. Gerade wenn es noch zu einer Erwärmung durch Neutralisation kommt und Du bis pH 1 und tiefer ansäuerst, kann das tödlich für den Benzylester sein (auch wenn der Ester nur kurz diesen Bedingungen ausgesetzt ist). Daher gilt oft bei der Extraktion von Carbonsäuren aus dem Wässrigen ins Organische die Regel nur bis pH 4 anzusäuern. Deine Carbonsäure wird auch bei pH 4 protoniert und geht in die organische Phase über. Bei einer sehr ähnlichen Aufarbeitung flogen mir sogar Benzylether ab, als ich zu viel Salzsäure dazu gab.

Zum Endprodukt: lass Dich von einem Farbunterschied nicht verunsichern – dieser hat fast keinerlei Aussagekraft :-).

Edit: Anderseits hättest Du bei diesem Fehler Malonsäure mit isoliert und das würde nicht diese geringe Gramm-Ausbete erklären [denk].

Vielleicht ist der Verteilungskoeffizient ungünstig, und man hätte öfters mit Dichlormethan auschütteln müssen, oder es wurde nicht mehr Produkt gebildet.

Das glaube ich kaum. Ansonsten verschafft eine DC beider Phasen schnell Klarheit.
« Letzte Änderung: 20. September 2011, 19:18:41 von Mephisto »
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Heuteufel

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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« Antwort #2 am: 22. September 2011, 13:47:12 »
Zitat
ie Gründe dass die Ausbeute so gering ist, kann so nicht gesagt werden. Grübeln
Es kann sein durch unsauberes Arbeiten Lips Sealed, eventuell Berechnungsfehler ätsch!, Falsches Lösemittel traurig, oder die Literaturangabe stimmt nicht Cry.
Ich kann nichts davon mit Sicherheit ausschliessen. :-D
Zitat
Eine mögliche Fehlerquelle: Benzylester vertragen keine zu harschen aciden Bedingungen. Gerade wenn es noch zu einer Erwärmung durch Neutralisation kommt und Du bis pH 1 und tiefer ansäuerst, kann das tödlich für den Benzylester sein (auch wenn der Ester nur kurz diesen Bedingungen ausgesetzt ist). Daher gilt oft bei der Extraktion von Carbonsäuren aus dem Wässrigen ins Organische die Regel nur bis pH 4 anzusäuern. Deine Carbonsäure wird auch bei pH 4 protoniert und geht in die organische Phase über. Bei einer sehr ähnlichen Aufarbeitung flogen mir sogar Benzylether ab, als ich zu viel Salzsäure dazu gab.
Daran hatte ich gar nicht gedacht! [wallangry] Muss ich mir unbedingt merken!
Nebenbei: es geht hier eigentlich um einen Phenylester. :-P Ob die so extrem emfindlich wie die Benzylester sind weiss ich nicht.
Zitat
Edit: Anderseits hättest Du bei diesem Fehler Malonsäure mit isoliert und das würde nicht diese geringe Gramm-Ausbete erklären Grübeln.
Ich habe die Löslichkeit von Malonsäure in Dichlormethan getestet: kaum löslich. Und in Wasser ist Malonsäure ja gut löslich. Also hätte ich meiner Meinung nach bei dem von dir genannten Fehler nur wenig Malonsäure mitisoliert, hingegen aber Phenol. Und tatsächlich hat das Produkt nach Phenol gerochen, worauf ich es im Mörser mit Petrolether zerrieben habe, und danach war der Geruch weg. Ich nehme an, dass das Phenol nur aus der Hydrolyse des Esters stammen kann, da schon vorher das Phenol, welches nicht durch Natriumhydrogencarbonat deprotoniert wird, in die Ethylacetat-Phase übergeht, die verworfen wird.

Also ist der von dir genannte Fehler wahrscheinlich tatsächlich teilweise an der schlechten Ausbeute Schuld.

Zitat
Das glaube ich kaum. Ansonsten verschafft eine DC beider Phasen schnell Klarheit.
Leider nicht mehr möglich: Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich die Synthese gemacht habe. Die Phasen wolle ich eigentlich noch aufheben, aber dann hab ich sie doch irgendwann entsorgt.

Folgende Fragen beschäftigen mich noch:

* Gibt es eine andere, womögliche bessere, Syntheseroute für Malonsäure-monophenylester?

* Ich habe bisher kein Lösungsmittel/Lösungsmittelgemisch gefunden, aus dem sich 4-Hydroxycumarin vernünftig umkristallisieren lässt. Hat jemand eine Idee?  [denk]
EDIT: Ich habe in "Purification of laboratory chemicals" nachgeschaut. Dort steht man soll aus Wasser umkristallisieren. Die Wasser/Ethanol-Mischung (viel Wasser), die ich benutzt habe war also gar nicht so schlecht. Ich frage mich nur, wie die Autoren der Synthese es geschafft haben, das Produkt aus Ethanol umzukristallisieren. :-\
       
« Letzte Änderung: 22. September 2011, 15:01:46 von Heuteufel »
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Mephisto

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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« Antwort #3 am: 22. September 2011, 21:04:48 »
Nebenbei: es geht hier eigentlich um einen Phenylester. :-P Ob die so extrem emfindlich wie die Benzylester sind weiss ich nicht.

Für sowas müsste ich mich selbst ohrfeigen :-[. Aber das Gesagte trifft auch auf den Phenylester zu.

* Gibt es eine andere, womögliche bessere, Syntheseroute für Malonsäure-monophenylester?       

Ich würde garnicht sagen, dass die Route schlecht ist. Eine DC-Kontrolle würde wirklich sehr viele Informationen liefern, wie: sind noch Edukte in der Lösung vorhanden und muss weiter erhitzt werden. Gibt es unterschiedliche Produkte, usw.

Auch wenn Du z.B. bei Reaxys nach einer Synthese für Deinen Malonsäurephenylester suchst,  triffst Du auf Paper aus den letzten Jahren, die dieselbe Route anwandten. Die Durchführung unterscheidet sich nur gering (Toluol als Lösemittel, Dauer des Erhitzens, Extraktion oder Säule).
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Heuteufel

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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« Antwort #4 am: 25. September 2011, 12:52:20 »
Zitat
Ich würde garnicht sagen, dass die Route schlecht ist. Eine DC-Kontrolle würde wirklich sehr viele Informationen liefern, wie: sind noch Edukte in der Lösung vorhanden und muss weiter erhitzt werden. Gibt es unterschiedliche Produkte, usw.

Auch wenn Du z.B. bei Reaxys nach einer Synthese für Deinen Malonsäurephenylester suchst,  triffst Du auf Paper aus den letzten Jahren, die dieselbe Route anwandten. Die Durchführung unterscheidet sich nur gering (Toluol als Lösemittel, Dauer des Erhitzens, Extraktion oder Säule).
Hmm, dann liegt es wohl eher an der Durchführung. ::-)

Ich hatte mir überlegt, ob die Reaktion nicht gut über Malonsäure-Monochlorid gehen würde (Einhorn-Variante). Das Problem scheint hier schon mal die Synthese des Monochlorids zu sein, da dieses relativ instabil ist, und sich immer auch Dichlorid bildet. Ich habe hierzu folgendes in einer Doktorarbeit (http://hss.ulb.uni-bonn.de/2006/0758/0758.pdf) gefunden:   
Zitat
Die Synthese folgte den allgemeinen Vorschriften zur Darstellung von Säurechloriden. Ein Äquivalent Malonsäure wurde mit einem halben Äquivalent Thionylchlorid in Diethylether sechs Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der Reaktionsverlauf konnte leicht durch Prüfung der sauren Reaktion des freiwerdenden Gases mit feuchtem pH-Papier verfolgt werden. Nach Beendigung der Reaktion wurde das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert und der dunkle Rückstand wurde mehrfach aus einem Gemisch aus Chloroform und Petrolether 40-60 (Verhältnis 1:2) umkristallisiert. Das Produkt fiel in Form von gelben Nadeln aus, die sich an der Luft sofort in eine klebrige, zunächst grüne, später schwarze Masse umwandelten. Obwohl die physikalischen Eigenschaften mit denen in der Literatur angegebenen übereinstimmten, ergaben Folgeversuche (Abb. 4-23), daß es sich um ein Gemisch aus dem Mono- und dem Dichlorid handelte.

(Literatur:
- H. Staudinger, E. Ott, Chem. Ber. 1908, 41, 2208-2217
- G.W. Wilson Jr, A. Hess, J. Org. Chem. 1974, 39, 24, 3170)
 
« Letzte Änderung: 25. September 2011, 12:59:43 von Heuteufel »
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Kommentare zur Synthese von 4-Hydroxycumarin
« Antwort #5 am: 08. Oktober 2011, 15:32:07 »
Ich habe im Buch "Intermediates For Organic Synthesis" (von V K Ahluwalia, Pooja Bhagat, Renu Aggarwal und Ramesh Chandra) gelesen, dass 4-Hydroxycumarin durch die Reaktion von Phenol mit Malonsäure in Gegenwart von Phosphoroxychlorid und Zinkchlorid -also in nur einem Schritt- hergestellt werden kann. Das hört sich sehr verlockend an!
Hat vielleicht jemand eine Synthesevorschrift?  ;-)
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