Ammoniumkupfertetrasulfid (NH4)CuS4Synthesevorschrift:In einem 500 ml Kolben legt man 100 ml konzentrierte Ammoniak-Lösung (25 %) und 250 ml destilliertes Wasser vor und leitet im geschlossenen Kolben unter Wasserkühlung Schwefelwasserstoff bis zur Sättigung ein. Die Hälfte der erhaltenen Lösung wird bei 40 °C mit 30 g Schwefel gesättigt, filtriert und mit der anderen Hälfte vereinigt. Man gießt anschließend unter Umschwenken eine Lösung von 10 g Kupfersulfat in 100 ml Wasser zu der Polysulfid-Lösung, bis ein eben verbleibender Niederschlag von CuS entsteht, und filtriert sofort durch einen großen Faltenfilter in einen 500 ml Erlenmeyerkolben (oder Rundkolben). Der Kolben soll vom Filtrat fast vollständig gefüllt sein. Beim Stehen im Eisbad scheiden sich rote Kristalle ab, die über eine Filternutsche abfiltriert, und auf der Nutsche mit dest. Wasser und Ethanol gewaschen werden. Die Trocknung erfolgt im Vakuumexsikkator. Man erhält glänzend rote Prismen mit Smp. 124,5 °C.
Durchführung:Die Synthese wurde mit den oben angegebenen Mengen durchgeführt. Der Schwefelwasserstoff wurde aus 200 g FeS, durch Zutropfen der entsprechenden Menge HCl in einem 4 l Dreihalskolben entwickelt. Das Präparat wurde über wasserfreiem Calciumchlorid im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 5,7 g (67 % der Theorie). Ein Schmelzpunkt konnte nicht (zuverlässig) bestimmt werden: Die Substanz hat sich beim Erhitzen progressiv schwarz verfärbt und ist zusammengebacken.
Der H
2S-Generator zu Beginn der Gaseinleitung.
ammoniumkupfertetrasulfid02.JPG (118.19 KB . 1151x767 - angeschaut 1472 Mal)Schwefelwasserstoff wird in die Ammoniak-Lösung eingeleitet.
ammoniumkupfertetrasulfid03.JPG (135.89 KB . 1151x767 - angeschaut 1436 Mal)Der Schwefel wurde gerade hinzugegeben.
ammoniumkupfertetrasulfid04.JPG (147.96 KB . 1151x768 - angeschaut 1463 Mal)Der Schwefel wird unter kräftigem Rühren gelöst.
ammoniumkupfertetrasulfid05.JPG (117.07 KB . 1151x768 - angeschaut 1416 Mal)Die Polysulfid-Lösung.
ammoniumkupfertetrasulfid06.JPG (103.46 KB . 1151x768 - angeschaut 1456 Mal)Ammoniumkupfertetrasulfid ist im Eisbad auskristallisiert.
ammoniumkupfertetrasulfid07.JPG (116.23 KB . 1151x767 - angeschaut 1520 Mal)Das noch feuchte Präparat.
ammoniumkupfertetrasulfid08.JPG (117.15 KB . 1151x767 - angeschaut 1456 Mal)Nahaufnahme einer Spatel des getrockneten Ammoniumkupfertetrasulfids: Beim Trocknen hat sich das Präparat eine dunklere Farbe angenommen.
ammoniumkupfertetrasulfid09.JPG (145.44 KB . 1151x767 - angeschaut 1471 Mal)Anmerkungen:Ich hatte erwartet, dass man beim Sättigen der Ammoniak-Lösung mit H
2S eine Ammoniumhydrogensulfid-Lösung erhält, die sauer reagiert. Die Lösung hat aber, trotz dem Einleiten großer Mengen Schwefelwasserstoff (bei einer Temperatur von 10-15 °C) immer basisch reagiert (pH = 9). Bleiacetat-Papier hat sich schon schwarz gefärbt, wenn man es nur in die Nähe der fertigen Lösung gebracht hat, aber die Lösung hat auch mit einem mit HCl getränkten Wattebausch weiße Nebel entwickelt
Freisetzung von H
2S und NH
3 (?!).
Ich werde bei Gelegenheit recherchieren, unter welchen Bedingungen man eine sauer reagierende Ammoniumhydrogensulfid-Lösung erhalten kann.
Die Formulierung „im geschlossenen Kolben“ habe ich aus dem Jander übernommen. Leider bin ich mir nicht ganz sicher, was damit gemeint ist.
Quelle:
Jander u. Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, Hirzel Verlag Stuttgart 2006