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Autor Thema: Umgang mit Brom  (Gelesen 13973 mal)

Trivian

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Umgang mit Brom
« am: 04. April 2010, 15:33:11 »
Ich hätte früher oder später(sprich wenn ich Zeit hab=) vor etwas Brom herzustellen (was später auch wieder weiterverwendet wird)

Ich würde es mit Braunstein und H2SO4 aus NaBr holen.

Da Brom doch ziemlich giftig und auch wahnsinnig ätzend ist, wollte ich fragen welche Materialien am beständigsten dagegen sind.

- Latexhandschuhe werden wohl zu dünn sein?
- Gummi(sprich so dicke "Säure-Handschuhe") sollte jedoch reichen oder?
- Des weiteren werde ich mir fürn Notfall eine Natriumthiosulfat-Lsg. bereitstellen.

Für den weiteren Umgang hab ich mir gedacht es in einem Kühlschrank zu lagern, damit ich bei einer weiteren Verwendung nicht gleich den Raum voller Br2-Dampf habe...

Phil

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #1 am: 04. April 2010, 17:23:27 »
Br kannst Du gut handhaben, es muss nicht im Kühlschrank gelagert werden.
Bei diesem Link findest Du noch einige Angaben http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll?f=templates&fn=main-hit-h.htm&2.0
Am besten Lagerst Du es in Glasflaschen mit Teflondeckel, oder Glaszapfen mit Teflonmanschette. Die Kemmlerzahl ist 886 somit siehst Du auch das es sich um einen stark ätzenden giftigen Stoff handelt, wie Du ja bereits weist. Br sollte nicht mit Ketonen gemischt werden. Eine kleine Menge kannst Du aber gefahrlos ausprobieren, ein Tropfen Br mit  ca. 5 ml Aceton und etwas erwärmen, so erhältst Du ein Tränengas. Eine Gasmaske würde sinn machen, Latexhandschuhe genügen im Labor schon, solltest Du aber kein fliessend Wasser haben, nimm einen Eimer mit Wasser in die Nähe so kannst Du betroffene Stellen auch gleich abwaschen. Ich hoffe das ich Dir helfen konnte, sonst melde Dich noch einmal.
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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #2 am: 04. April 2010, 20:34:39 »
Ich habe meine Bromflasche in ein größeres Gefäß gestellt, in welcher entwas Natriumthiosulfat Lösung ist. Dies absorbiert auch die geringsten Mengen. Alte einmachgläser funktionieren Wunderbar. Vorher (als ich es bestellt hatte) War es umgeben mit einer korkähnlichen Substanz. Das funktioniert auch und man spart sich einen Kühlschrank....

Wie Phil schon sagte: Teflondichtung ist ein muss.

Grüße
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Trivian

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #3 am: 16. April 2010, 11:04:39 »
Danke schonmal für die Tipps!
Also dann würde ich eine "Merck" Flasche am besten benutzen, die haben meisten eine Teflondichtung drin.

Des weiteren hab ich mir gedacht das Brom vor einer Verwendung evtl stark abzukühlen (auf 0°C oder noch weniger) damit es möglichst wenig Chance hat zu dampfen...

Im Internet hab ich nach einer Dampfdruckkurve gesucht , wurde jedoch leider nicht fündig :(

Kann jemand was über den Dampfdruck von Brom bei niedrigen Temperaturen sagen?

Phil

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #4 am: 16. April 2010, 22:35:11 »
Da Br etwas Hygroskopisch ist, würde ich es nicht abkühlen, da es sonst Luftfeuchtigkeit anzieht. Alternativ kannst Du aber in der kalten Jahreszeit damit arbeiten, dann ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch und das Br von alleine kalt. [dance]
Bedenke die hohe Dichte des Brom`s, Du solltest nicht in Untergeschossigen Räumen damit arbeiten :'-(, ausser mit einem wirklich sehr starken Abzug.

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Hyperion

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #5 am: 17. April 2010, 23:57:56 »
Was ich interessant fand, ist dass Bromgas scheinbar so dicht ist, dass es pipettiert werden kann!

Siehe dazu Experimente mit Interhalogenen, wo dies beschrieben ist:

http://forum.lambdasyn.org/index.php/topic,130.0.html


Fluessiges kondensiertes Brom ist demnach fuer Experimente nicht umbedingt ein Muss!
« Letzte Änderung: 18. April 2010, 17:17:23 von Hyperion »

Trivian

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #6 am: 18. April 2010, 12:14:16 »
Ja den Thread hab ich mir schon durchgelesen, war auch schon hilfreich!  :-)

Hmm, du meinst dann aber eher pipettieren mit einer Pasteurpipette o.ä.? Sonst liest man oft dass man Brom nur im Messzylinder abfüllen sollte, und keine (Voll-)pipette nehmen sollte^^ 

Wenn ich sagen wir mal 20g Brom(=ca.6,2mL) in 40mL Eisessig lösen würde, würde es dann in Lösung bleiben, oder auch einfach fröhlich aus dem Essig dampfen?!
Hat das schonmal jemand probiert?
Brom alleine kann man halt schlecht mit einem Tropftrichter zudosieren... :-P

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #7 am: 26. April 2010, 12:00:29 »
Was ich interessant fand, ist dass Bromgas scheinbar so dicht ist, dass es pipettiert werden kann!

Siehe dazu Experimente mit Interhalogenen, wo dies beschrieben ist:

http://forum.lambdasyn.org/index.php/topic,130.0.html


Fluessiges kondensiertes Brom ist demnach fuer Experimente nicht umbedingt ein Muss!

Stimmt wirklich, nur leider fließt der Dampf auch recht schnell aus den Pipetten ab, sodass man nie eine genaue Menge Brom einsetzen kann. Mal abgesehen von der Dampfdichte, welche auch Temperaturabhängig ist...
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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #8 am: 26. April 2010, 22:42:30 »
Zitat
ch habe meine Bromflasche in ein größeres Gefäß gestellt, in welcher entwas Natriumthiosulfat Lösung ist. Dies absorbiert auch die geringsten Mengen.

 [daumenhoch] Danke für diesen Tip! Das funktioniert wirklich super.

hefefurz

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #9 am: 27. April 2010, 23:04:16 »
Wenn ich mal Brom brauche, gebe ich H2O2, HBr und CHCl2 zusammen und schüttle das Brom aus. Funktioniert zuverlässig, sofern man mit der Bromlösung in CHCl2 was anfangen kann.

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #10 am: 28. April 2010, 14:24:08 »
Wenn ich mal Brom brauche, gebe ich H2O2, HBr und CHCl2 zusammen und schüttle das Brom aus.

Also wenn ichs brauche, dann mache ich das im sauren mit KBr, KMnO4. Liegt daran das ich nix anderes habe, nur so absolut verdünntes H2O2.

Bei der technik reicht es wenn man nur noch kurz mit dem Feuerzeug drunter geht. Aber logischerweise sollte man dann eher net mit HCl ansäuern, da dann noch zusätzlich Chlor entsteht.

Naja, Materialarmut macht erfinderisch :D Keine Destille am Start? Scheiss drauf im zweifelsfall ein Kupferrohr biegen, Watte zwischenklemmen befeuchten und man hat nen Kühler, Erly drunter und los gehts :D

Viel Spaß

Bleak

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Re: Umgang mit Brom
« Antwort #11 am: 12. Juli 2010, 12:09:44 »
Was auch noch funktioniert: Wässrige Bromid/Bromat Lösung ansäuern. So kann man sich bei Bedarf Bromwasser herstellen...


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