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  • 27. April 2024, 00:01:03

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Autor Thema: Daguerreotypie a trial.....  (Gelesen 3848 mal)

bombjack

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Daguerreotypie a trial.....
« am: 20. November 2015, 08:57:04 »
Ausgehend von der Beschreibung der Daguerreotypie vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Daguerreotypie und dieser Anleitung vgl. http://www.dmuenzberg.de/dagotyp.htm wurde ein Versuch gestartet diesen Vorgang etwas zu vereinfachen:

Eine Kupferplatte 100 x 150 mm wird poliert:

* Platte.jpg (190.64 KB . 800x600 - angeschaut 543 Mal)


und mittels einer Anreibeversilberung:

* Anreibe.jpg (183.05 KB . 800x600 - angeschaut 547 Mal)



versilbert:

* versilbert.jpg (191.29 KB . 800x600 - angeschaut 504 Mal)


Um die Silberschicht lichtempfindlich zu machen wird die Platte Iod-Dämpfen ausgesetzt.
Dazu werden in eine Glaspetrischale einige Iod-Kristalle gegeben:

* Iod.jpg (217.99 KB . 800x600 - angeschaut 546 Mal)


und diese in einen kleinen Exikator gestellt:

* Exikator.jpg (187.05 KB . 800x600 - angeschaut 552 Mal)

und die Platte oben auf gelegt:

* Iodierung.jpg (195.93 KB . 800x600 - angeschaut 550 Mal)


Wird nun der Exikator unter Vakuum gesetzt verfärbt sich die Silberschicht:

* VerfArbung1.jpg (235.3 KB . 800x600 - angeschaut 551 Mal)

* VerfArbung2.jpg (170.68 KB . 531x600 - angeschaut 535 Mal)

Auf diese lichtempfindliche Platte wird nun ein Positiv (auf Transparentfolie gedruckt) gelegt:
 (Unschärfe wegen des Abdunkeln; Kamera stellte sich nicht scharf)

* Belichtung.jpg (140.55 KB . 612x600 - angeschaut 552 Mal)


und diese 11 min mit UV-Licht 365 nm belichtet, was zu dem Ergebnis führt:

* Belichtung2.jpg (175.22 KB . 459x600 - angeschaut 536 Mal)

« Letzte Änderung: 20. November 2015, 09:15:00 von bombjack »

bombjack

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Re: Daguerreotypie a trial.....
« Antwort #1 am: 20. November 2015, 09:18:01 »
Um das Bild nun permanent zu machen wird die Platte Quecksilberdämpfen ausgesetzt,

* Hg1.jpg (199.47 KB . 800x600 - angeschaut 540 Mal)

indem etwas Quecksilber in eine Petrischale gegeben und diese in den Exikator gestellt wird:

* Hg2.jpg (205.42 KB . 800x600 - angeschaut 545 Mal)

und das Ganze unter Vakuum gesetzt wird:

* Vakuum.jpg (192.77 KB . 668x600 - angeschaut 549 Mal)

Der Aufbau wird im Dunkeln längere Zeit stehen gelassen....

Anmerkungen:

a) Versilberung:
Im Holleman-Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie wird eine Anreibeversilberung bestehend aus Schlämmkreide, Natriumthiosulfat und Silbernitrat beschrieben. Habe die jetzt ausprobiert und diese funktioniert besser als die käufliche die im ersten Posting zu sehen ist....
Lösung A: Silbernitrat in Wasser (2 g auf 20 ml) = 10%ig
Lösung B: Natriumthiosulfat in Wasser (10 g auf 15 ml) = fast gesättigte Lösung
Ansatz: Portion Schlämmkreide + ca. 4 ml Silbernitratlösung vermischen, wobei die Mischung noch "bröcklig" sein sollte.....dann ca. 2 ml der Natriumthiosulfatlösung zu geben, das Ganze sollte nun eine sehr flüssige Paste sein....diese nun auf der polierten Kupferplatte verreiben, wobei sich eine Silberschicht abscheidet.
Die Paste wird bei der Zugabe des Natriumthiosulfats etwas dunkler, sollte aber nicht bräunlich werden.....
Allerdings zeigte sich bei beiden Verfahren, dass sich die Silberschicht zum Teil wieder bei leichtem Reiben ablöste und sehr dünn war...macht man sie dicker platzt sie noch viel leichter ab...

Daher werde ich demnächst versuchen galvanisch zu versilbern u.a. mit Rhodinette Silberbad vgl. http://www.beco-technic.com/product_info.php?info=p2572_Rhodinette-silver-bath-100-ml-included-3-g-l-silver----312150.html

Bin auch dabei noch andere Methoden zu eluieren.


b) Iodierung:
Eine Vorrichtung unter der Platte wäre recht, die die Iod-Dämpfe besser verteilt z.B. drehbar aufgehängter Rührfisch. Ferner könnte es nützlich sein, nicht so starkes Vakuum zu ziehen, sondern nur partielles, damit die Iod-Dämpfe verdünnt werden. Aus einem früheren Versuch (Iodkristalle im Einmachglas) führt eine zu lange Einwirkung zum Abplatzen der Silberschicht.


c) Belichtung:
Die 11 min waren viel zu lange....zum einem bekam ich da eine Tonwertumkehrung vgl. [...]Bei starker überbelichtung tritt - genau wie bei modernem Filmmaterial unter Umständen auch - eine Tonwertumkehrung ein (s. Abb. 2).[...] aus http://www.dmuenzberg.de/dagotyp.htm bzw. siehe Bild 9 in http://www.dmuenzberg.de/dagoBild.htm
D.h. hätte eine viel kürze Zeit belichten müssen, so dass auf der Platte erst einmal kein Bild zu sehen ist......
Auf https://en.wikipedia.org/wiki/Daguerreotype#Development wird die Methode von Becquerel erwähnt, der durch gelbes oder rotes Glas belichtet hat und damit nur den blauen, violetten und UV-Anteil genutzt und damit ein voll-sichtbares Bild erzeugt hat. Schätze mit reinem UV wird es ähnlich laufen.....u.U. muss ich auf normales Licht d.h. von einer starken Glühlampe ausweichen um den UV-Anteil zu reduzieren....weil die Belichtungszeit mit UV viel zu kurz werden dürfte.....



Fortsetzung folgt....

bombjack


PS: Aufgeteilt in zwei Postings, weil die Summe die Bilder nicht in ein Posting passte....größer als 2048 KB

synthon

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Re: Daguerreotypie a trial.....
« Antwort #2 am: 20. November 2015, 19:57:48 »
Sehr schöner Beitrag und interessante Bilder - kannte die Daguerreotypie bisher nur aus der Literatur... eine kleine Anmerkung, die ich mir aber nicht verkneifen konnte: es heißt Exsikkator ;)