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Autor Thema: Kommentare zur Synthese von Ethyliodid  (Gelesen 6931 mal)

Mephisto

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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« am: 13. August 2013, 19:58:54 »
Admin-Edit: Dieser Thread dient für Kommentare und zur Diskussion der Synthese von Ethyliodid



Tolle Synthese! Schön gelöst mit der kleinen Glaswurst in der Verjüngung :-)

Es wird ein Überschuss an Ethanol (0,24 eq. Iod statt 0,5 eq.) verwendet. Dieser erhöht die Löslichkeit des Produktes im Waschwasser.

Du erhöhst den Anteil an Ethanol durch Verringerung des Anteils an Iod. Die dritte Komponente, den Phosphor, verringerst Du aber nicht. Somit liegt mehr Phosphor als stöchiometrisch nötig vor. Und wieso willst Du die Löslichkeit des Produkts im Waschwasser erhöhen? So erhältst Du weniger Ausbeute. Die Änderung der Menge an Iod sieht in meinen Augen eher nach einer Verschlimmerung aus. Wie siehst Du das?

Abgesehen von diesem zu klärenden Detail wieder eine sehr schön dokumentierte Synthese. [thumbsup]
« Letzte Änderung: 12. April 2014, 20:32:30 von Mephisto »
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Heuteufel

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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #1 am: 13. August 2013, 20:47:31 »
Du hast natürlich recht; ich war wohl schon müde.
Richtig muss es heissen:

Die Ausbeute ist vermutlich so gering ausgefallen, weil aufgrund einer falschen Angabe in der Synthesevorschrift ein großer Überschuss an Ethanol verwendet wurde. Dieser hat die Löslichkeit des Produktes im Waschwasser erhöht und somit zu Verlusten geführt.
(Ich habe den Fehler erst beim Berechnen der Ausbeute bemerkt und hatte mich an die Mengenangaben in g/ml gehalten.)

EDIT:
Es gibt noch folgende Ungereimtheit: Die Ausbeute von 50 g (82% der Theorie) Ethyliodid bezieht sich auf 50 g (0,20 mol) Iod. Bei 0,39 mol sprich 99 g Iod sind 50 g Ethyliodid viel weinger als 82% der Theorie. Wenn man also davon ausgeht, dass die Autoren sich die Ausbeute nicht ausgedacht haben, muss man die Menge an Ethanol erniedrigen, nicht die an Iod erhöhen, sonst stimmt es mit der Ausbeute in g Produkt nicht mehr. Aber dann ist Phosphor im Ueberschuss, was auch eigenartig scheint... [denk]
Irgendwie ist die ganze Vorschrift komisch: ich meine, die müssen doch wissen, wieviel g rep. ml die eingesetzt haben, und wieviel g die raus haben, und wie man eine Ausbeute berechnet!

Folgender Vorschlag:
Wir orientieren uns am Organikum: 0,5 ml Iod ( ---> 0,2 mol hier); 1 mol Alkohol ( ---> 0,4 mol hier); 0,33 mol Phosphor ( ---> 0,13 mol hier); Ausbeute: 82 % - sprich 50 g resp. (80 % nach Organikum). Ich würde das ganze ja nochmal kochen, wenn Iod nicht so verdammt teuer wäre...   

PS: Das hier mit Vorsicht lesen: ich bin gerade ziemlich erkältet. Ich werde später nochmal alles nachrechnen und eine "neue" Vorschrift scheiben und meine kann dann als nicht optimal gelaufener Erfahrungsbericht beigefügt werden. So mein Vorschlag.  :-)

« Letzte Änderung: 13. August 2013, 21:26:38 von Heuteufel »
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Mephisto

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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #2 am: 13. August 2013, 21:39:35 »
Du hast natürlich recht; ich war wohl schon müde.
Richtig muss es heissen:

Die Ausbeute ist vermutlich so gering ausgefallen, weil aufgrund einer falschen Angabe in der Synthesevorschrift ein großer Überschuss an Ethanol verwendet wurde. Dieser hat die Löslichkeit des Produktes im Waschwasser erhöht und somit zu Verlusten geführt.
(Ich habe den Fehler erst beim Berechnen der Ausbeute bemerkt und hatte mich an die Mengenangaben in g/ml gehalten.)

Gut, dann ist das geklärt.

Es gibt noch folgende Ungereimtheit: Die Ausbeute von 50 g (82% der Theorie) Ethyliodid bezieht sich auf 50 g (0,20 mol) Iod. Bei 0,39 mol sprich 99 g Iod sind 50 g Ethyliodid viel weinger als 82% der Theorie. Wenn man also davon ausgeht, dass die Autoren sich die Ausbeute nicht ausgedacht haben, muss man die Menge an Ethanol erniedrigen, nicht die an Iod erhöhen, sonst stimmt es mit der Ausbeute in g Produkt nicht mehr. Aber dann ist Phosphor im Ueberschuss, was auch eigenartig scheint... [denk]
Irgendwie ist die ganze Vorschrift komisch: ich meine, die müssen doch wissen, wieviel g rep. ml die eingesetzt haben, und wieviel g die raus haben, und wie man eine Ausbeute berechnet! ...

Das rechne ich morgen mal durch. Stress Dich damit jetzt nicht, damit kann man sich in ein paar Tagen genauso gut beschäftigen. Erhol Dich lieber von Deiner Erkältung. Gute Besserung!
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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #3 am: 14. August 2013, 07:21:46 »
Ich würde auf jeden Fall einen soliden Überschuß an rotem Phosphor nehmen, der reagiert nie komplett durch, schon weil er ja heterogen da rumhängt (höchstwahrscheinlich denk ich mal deswegen).

Bin ich mir schon sehr sicher auch wenn ich jetzt keine Artikelchen zum zitieren hab.

gruss

Mephisto

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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #4 am: 14. August 2013, 20:51:06 »
EDIT:
Es gibt noch folgende Ungereimtheit: Die Ausbeute von 50 g (82% der Theorie) Ethyliodid bezieht sich auf 50 g (0,20 mol) Iod. Bei 0,39 mol sprich 99 g Iod sind 50 g Ethyliodid viel weinger als 82% der Theorie.

Stimmt die 82% Ausbeute beziehen sich hier auf die 0,20 mol Iod, da es die Unterschusskomponente ist. Da brachte nur der "Tippfehler" im Gattermann Verwirrung rein. Mit 50 g Iod (0.20 mol) ist alles konsistent.

Das Organikum verwendet die theoretischen Äquivalente 3 eq EtOH : 2 eq Iod : 1 eq P. Die Angaben im Gattermann sind viel praxisnäher 8,6 eq EtOH : 2 eq Iod : 1,6 eq P. Der Überschuss an Ethanol leuchtet ein (Reaktant und Lösungsmittel der Reaktion). Den Überschuss an Phosphor hat Schnickschnack erklärt. Iod ist als wertvollster Reaktant die Unterschusskomponente, eigentlich ganz logisch gewählt.

Ich habe Deinen Text als experimentelle Durchführung der bestehenden Vorschrift eingefügt.
www.lambdasyn.org/synfiles/ethyliodid.htm#exp
Dort habe ich Iod auf 2 eq normiert, damit man den Unterschied zur stöchimetrischen Reaktion besser sieht.
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Heuteufel

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« Antwort #5 am: 16. August 2013, 23:01:53 »
Zitat
Stimmt die 82% Ausbeute beziehen sich hier auf die 0,20 mol Iod, da es die Unterschusskomponente ist. Da brachte nur der "Tippfehler" im Gattermann Verwirrung rein. Mit 50 g Iod (0.20 mol) ist alles konsistent.
Manchmal kann die Erklärung so einfach sein!  :-)

Zitat
Das Organikum verwendet die theoretischen Äquivalente 3 eq EtOH : 2 eq Iod : 1 eq P. Die Angaben im Gattermann sind viel praxisnäher 8,6 eq EtOH : 2 eq Iod : 1,6 eq P. Der Überschuss an Ethanol leuchtet ein (Reaktant und Lösungsmittel der Reaktion). Den Überschuss an Phosphor hat Schnickschnack erklärt. Iod ist als wertvollster Reaktant die Unterschusskomponente, eigentlich ganz logisch gewählt.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Ueberschuss an Ethanol so toll ist; das überschüssige Ethanol lässt sich kaum durch Destillation abtrennen uns erhöht die Löslichkeit des Produktes im Waschwasser doch merklich (beim ersten Waschen milchige Emulsion, die sich bei der Zugabe von mehr Wasser trennt). Was auch eigenartig ist: Nach der Reaktion hat man scheinbar noch jede Menge roten Phosphor übrig - wieviel genau muss ich noch bestimmen.

Zitat
Das rechne ich morgen mal durch. Stress Dich damit jetzt nicht, damit kann man sich in ein paar Tagen genauso gut beschäftigen. Erhol Dich lieber von Deiner Erkältung. Gute Besserung!
Zitat
Ich habe Deinen Text als experimentelle Durchführung der bestehenden Vorschrift eingefügt.
www.lambdasyn.org/synfiles/ethyliodid.htm#exp
Danke!
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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #6 am: 27. August 2013, 20:47:15 »
Ich habe den Rückstand von dem Ethyliodid und dem Ethylbromid-Ansatz aufgearbeitet. Eingesetzt: 5 g + 40 g Phosphor. Rückgewonnen: 11 g roter Phosphor.

Was ich mich noch so frage: Wenn bei der Reaktion so ein starkes Reduktionsmittel, wie H3PO3 entsteht: wieso reduziert H3PO3  dann nicht gleich das Brom/Iod; noch bevor es die gewünschte Reaktion eingeht?


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Schnickschnack

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Kommentare zur Synthese von Ethyliodid
« Antwort #7 am: 06. Dezember 2013, 05:44:46 »
.......
Was ich mich noch so frage: Wenn bei der Reaktion so ein starkes Reduktionsmittel, wie H3PO3 entsteht: wieso reduziert H3PO3  dann nicht gleich das Brom/Iod; noch bevor es die gewünschte Reaktion eingeht?

Da bräuchts Wasser zu und erheblich höhere Temperaturen. H3PO3 reagiert meines Wissens nach erst jenseits von ca. 115°C so richtig mit Jod. H3PO3 ist ein sehr genehmer und kontrollierbarer Weg um Alkohole zu dehydroxylieren.

/Schnack