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Autor Thema: Triphenylphosphin  (Gelesen 5674 mal)

Aqua-regia

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Triphenylphosphin
« am: 10. April 2014, 14:28:38 »
Ich habe ausgearbeitete Syntheseanleitung für triphenylphosphin mit Fotos. Der Stoff ist notwendig  für Organopalladium zu kochen. Ist das schon irgenwo veröffentlicht gemacht?

Mephisto

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Re: Triphenylphosphin
« Antwort #1 am: 10. April 2014, 18:09:32 »
Ich habe ausgearbeitete Syntheseanleitung für triphenylphosphin mit Fotos. Der Stoff ist notwendig  für Organopalladium zu kochen. Ist das schon irgenwo veröffentlicht gemacht?

Bei uns gibt es bisher keine PPh3 Synthese, bei Versuchschemie findet man nur einen Scan der Synthese. Du wärst also der Erste der die Syntheseanleitung mit Fotos online stellt [hooray]. Die deutschsprachige Community und ich würden uns auf Deine Ergebnisse freuen, da es doch eine der vielseitigsten Laborchemikalien ist (Mitsunobu, Staudinger etc.).

Eventuell relevant: Hinweise zur Komprimierung eigener Fotos.
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Heuteufel

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Re: Triphenylphosphin
« Antwort #2 am: 10. April 2014, 22:56:24 »
Mich verwundert bei der Syntheseanleitung auf Versuchschemie, dass nicht unter Schutzgas gearbeitet wird. Ich dachte immer PPh3 in Lösung (jetzt nicht so als Pellets) würde recht begierig mit dem Luftsauerstoff zum Oxid reagieren. Synthesen mit stöchiometrischen Mengen PPh3 sind immer ein riesen Vergnügen: beim wässrigen Aufarbeiten erhält man durch das ausfallende Triphenylphosphanoxid eine Joghurt-artige Masse. Das dann mit org. Lömi zu extrahieren macht total Spaß.  ;-D

PS: Was haltet ihr von der Corey-Fuchs-Reaktion? Es ist eine meiner absoluten Hass-Reaktionen (der zweite Schritt mit BuLi macht in der Regel fast immer Probleme). Da lobe ich mir doch das Bestmann-Ohira-Reagenz!
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Aqua-regia

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Re: Triphenylphosphin
« Antwort #3 am: 11. April 2014, 08:38:30 »
OK, dann werde ich die Anleitung übersetzen auf Deutsch und poste ich bald.

Mephisto

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Re: Triphenylphosphin
« Antwort #4 am: 11. April 2014, 21:42:43 »
Gut, ich bin gespannt.

Mich verwundert bei der Syntheseanleitung auf Versuchschemie, dass nicht unter Schutzgas gearbeitet wird. Ich dachte immer PPh3 in Lösung (jetzt nicht so als Pellets) würde recht begierig mit dem Luftsauerstoff zum Oxid reagieren.

Mit Schutzgas holt man sicher ein paar Prozent mehr Ausbeute heraus. Vielleicht war die Anleitung nur für Lehrzwecke gedacht, wie bei den Uni-Saalpraktika heute, bei denen meist „für die Mülltonne“ gekocht wird. Oder aber es ist der Sparsamkeit bzw. dem Mangel geschuldet, was mir mal ein Chemiker erzählte, der noch in der DDR seine Diplomarbeit gemacht hat.

Synthesen mit stöchiometrischen Mengen PPh3 sind immer ein riesen Vergnügen: beim wässrigen Aufarbeiten erhält man durch das ausfallende Triphenylphosphanoxid eine Joghurt-artige Masse. Das dann mit org. Lömi zu extrahieren macht total Spaß.  ;-D

Da hast Du so Recht. Triphenylphosphinoxid ist ein kleines Bastard-Molekül. Bei der Wittig lässt es sich manchmal nur sehr schwer säulenchromatographisch abtrennen. Der leicht ambiphile Charakter verhindert bei der Staudinger oft eine 100%ige Abtrennung von Aminen durch Säure-Base-Extraktion und ganz selten bildet es sogar Addukte mit Aminen, die man im trockenen Ether als HCl-Salz fällt. Irgendwie mogelt es sich immer durch die Reinigungsschritte ::-)

Edit: Vom Tetrakis(triphenylphosphin)palladium(0)-Thread abgetrennt, da eigenständige Diskussion.
« Letzte Änderung: 11. April 2014, 21:49:18 von Mephisto »
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Heuteufel

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Re: Triphenylphosphin
« Antwort #5 am: 11. April 2014, 22:35:44 »
Triphenylphosphinoxid kann fast jede säulenchromatographische Trennung versauen, wenn genug davon auf die Säule kommt. Was ich gerne tue ist das Fällen mit Ether. Das heißt:

Reaktionsgemisch mit Wasser quenchen. So viel Wasser hinzugeben, dass das Ganze flüssig genug wird, damit sich im Scheidetrichter 2 Phasen bilden können. Mit DCM extrahieren, vereinigte organische Phasen mit NaCl-Lösung waschen, trocknen, DCM abrotieren. Und jetzt der Trick: Den Rückstand mit einem Schluck Diethylether versetzen (es fällt viel OPPh3 aus). Über Celite filtrieren, mit etwas Ether nachwaschen. Den Ether abrotieren. Dann wieder einen Schluck Ether hinzugeben: es fällt wieder OPPh3 aus, aber deutlich weniger als beim ersten Mal. Über Celite filtrieren, mit etwas Ether nachwaschen. Etwas Celite zu dem Filtrat tun, Ether abrotieren. Celite mit absorbierter Substanz auf die Säule geben und die angenehme Trennung genießen.  8-) Der Trick geht natürlich nur, wenn das gewünschte Produkt sich gut in Ether löst! Es ist etwas Arbeit, aber es lohnt sich echt. 

 
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