Super!
Was die Sache mit Benzol angeht: Es ist problematisch. Folgendes ist auf jeden Fall klar:
Benzol und Toluol sind 2 verschiedene Lösungsmittel, die nicht einfach so gegeneinander austauschbar sind (unterschiedliche Sidepunkte, Reaktivität, Lösungsmitteleigenschaften). Wird in einer Vorschrift Benzol als Extraktionsmittel, oder als Eluent genommen, so sollte man auf jeden Fall Toluol nehmen, denn in dieser Hinsicht unterscheiden sich die Lömis kaum, und die Gefahr einer Exposition ist gross. Wird Benzol jedoch zum Umkristallisieren, oder als Lösungsmittel für eine Reaktion genommen, so kann es sein, dass der Einsatz von Toluol zu schlechteren, oder ganz miesen Ergebnissen führt.
Benzol ist nicht so schlimm, wie sein Ruf. Wenn Benzol so hoch als Karzinogen eigestuft ist, dann, weil so viele Daten zur Humanexposition vorliegen (und lange Zeit allzu sorglos damit umgegangen wurde). Es gibt weit schlimmere Karzinogene im Labor, die weniger bekannt sind, und mit denen sehr viel sorgloser umgegangen wird. Hydrazin soll z.B. weitaus schlimmer sein und gehört noch zu den gut bekannten Substanzen. Ich kann das persönlich nicht beurteilen, aber so, oder ähnlich, lautete die Meinung eines Toxikologen zu dem Thema.
Hier auch noch was Interessantes zum Thema, von einem Chemiker, den ich nicht persönlich kenne, aber von seiner Internetpräsenz her für überaus kompetent halte:
http://orgprepdaily.wordpress.com/2011/04/29/under-used-lab-solvents/ Ich kann nur zustimmen: Benzol sollte man meiden. Aber ich glaube auch, dass teilweise zu viel Panik um dieses sehr nützliche Lösungsmittel gemacht wird.
Noch ne Frage: Wie viel Benzol darf im Benzin drin sein? Ich glaube etwa 1 % (?). Für ein so fieses Karzinogen eigentlich ganz viel, in Anbetracht der Tatsache, dass es bei den meisten Menschen eine lebenslange Exposition gibt; je nach Beruf sogar ganz kräftig.
Ich möchte auf keinen Fall behaupten, Benzol sei harmlos. Ich persönlich kenne auch nicht genug vom Thema um die Gefahr selbst zu beurteilen, aber von dem her, was ich so höre, würde ich eher sagen, dass es keine Totsünde ist mal ab und zu Benzol als Lömi zu nehmen. Ich bin gern bereit mich eines Besseren belehren zu lasse - vielleicht verhilft es mir ja zu einem längeren Leben.
EDIT: OK, ich gebe zu, das richtige Vorgehen wäre gewesen, erst zu probieren, was Toluol für Ergebnisse gibt, und dann erst im Notfall zu Benzol zu greifen. Ein Sieg für die Faulheit...
Ich bin jetzt aber neugierig, und möchte Toluol im Nachhinein ausprobieren:
Selbe Menge pro g Substanz, selbes Vorgehen, und auch bis zum Sieden erhitzen, oder anders? Ich bin mal gespannt auf die Ergebnisse.